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Diese Seiten möchten Impulse zum nachdenken geben und Hoffnung schenken. Hoffnung welche aus gelebtem und erfahrenem christlichen Glauben kommt. Vorträge, Gedichte, Mutmachtexte, Videos, Veranstaltungshinweise, Kontaktmöglichkeiten. Diese Seiten wollen auch mit Gebetsimpulsen einladen, gemeinsam für die Kultur des Lebens zu beten und so die oft kleinen Pflanzen unserer begrenzten Möglichkeiten in den guten Ackerboden der göttlichen Barmherzigkeit und Hilfe zu pflanzen.

Freckenhorster Marientagung,, „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“, 7.2.05

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,

ich freue mich sehr, über die Ikone der „ Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ zu Ihnen sprechen zu können. Diese Ikone ist die meistverehrteste Marienikone der westlichen Welt. Das Original befindet sich in der Kirche St. Alfonso in Rom. Diese Kongregation des Heiligen Erlösers wurde 1732 in Scala bei Salerno vom hl. Alfons Maria de Liguori ( 1696 – 1787 ) gegründet. Es ist, wie Sie hören werden, dem Plane der Vorsehung entsprechend genau dieser Orden und dieser Ort, wo das wundertätige Gnadenbild seine Heimstatt und Verehrung finden sollte. Darum möchte ich kurz etwas zu dem heiligen Ordensgründer sagen.

Alfons wurde in Neapel als Sohn einer Adelsfamilie geboren. Er studierte Jura und musste erleben, wie auf Grund von Intrigen das Recht, für welches er sich einsetzen wollte, gebeugt wurde. Enttäuscht distanzierte er sich von der Jurisprudenz, um sich in ein Priesterseminar zu begeben. Mit dreissig Jahren wurde er zum Priester geweiht. Er hatte einen wachen Sinn für die Gerechtigkeit und war betroffen von der materiellen und geistlichen Not der armen Leute in den Straßen Neapels und Umgebung. Er gründete eine Missionsgemeinschaft mit dem Ziel, zu diesen Verlassenen zu gehen und ihnen die frohe Botschaft zu bringen.

Sein Ziel, „die überreiche Erlösung zu den Armen zu tragen“ setzen gegenwärtig ca 5800 Redemptoristen weltweit fort. Aus dem Orden sind zahlreiche durch ihre apostolische Liebe Selige und Heilige hervorgegangen, zum Beispiel der hl.Klemens Maria Hofbauer (1751 – 1820), Apostel von Warschau und Wien, der mit Charismen gesegnete selige Brudermissionar

Gerhard Majella ( 1726 – 1755), der selige Gennaro Sarnelli ( 1702 – 1744), Apostel der Armen von Neapel, der erste kanonisierte Heilige der Vereinigten Staaten Johann Nepomuk Neumann ( 1811 –1860 ), Bischof von Philadelphia, der selige Petrus Donders ( 1809–1866 ), Missionar und Apostel der Aussätzigen.

Ich bitte Sie, diese besonderen Charismen und die Hinwendung des Ordensgründers Alfons Liguori zu den Armen und Verlassenen im Gedächtnis zu bewahren. Ich möchte Ihnen zeigen, dass die Geschichte der Ankunft der Gottesmutter in Italien und der bewegte Weg bis in das Kloster der Redemptoristen für unsere Zeit von allerwichtigster Bedeutung sind.

Wie viele materiell vielleicht abgesicherte, aber geistlich völlig verarmte Menschen gibt es in unserer Zeit. Die selige Mutter Theresa sprach bei der Verleihung des Friedensnovelpreises 1979 von dieser Armut des Herzens in den reichen Ländern, welche in der zwischenmenschlichen Beziehung oft ärmer sind als die materiell armen Länder. Die Armut und Kälte der Herzen stehen meiner Ansicht nach in einem direkten Zusammenhang mit der Verarmung der Verehrung der Gottesmutter und des eucharistischen Herrn, zu welchen sie die Menschen führt. Viele Menschen sehnen sich bewußt oder unbewußt nach mehr Mütterlichkeit, wollen aber von der Gottesmutter nichts wissen. Wenn ich Ihnen nun die Geschichte der Ankunft des wundertätigen Gnadenbildes unserer „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ schildere, so berichte ich von einer Liebesgeschichte: der Liebe des Vaters im Himmel, welches uns im hl. Geiste seinen einzigen Sohn und dessen heilige Mutter geschenkt hat. Diese Liebesgeschichte gilt jedem einzelnen von uns.

 

In der Mitte des 15. Jahrhunderts lebte auf der Insel Kreta ein frommer Kaufmann, dessen Name nicht überliefert ist. Er pflegte eine tiefe Verehrung der Gottesmutter und besaß eine Ikone der „Passionsmadonna“, welche seit der 2.Hälfte des 15.Jahrhunderts in der kretischen Ikonenmalerei eine weite Verbreitung fand. Aus Furcht vor den türkischen Feinden beschloß eine Gruppe von Kretern, die Insel zu verlassen. Unter ihnen befand sich der fromme Kaufmann, welcher seinen kostbarsten Besitz, die Passionsmadonna, mitgenommen hatte.

Andere Quellen beschreiben den Vorgang Ende des 15.Jahrhunderts und sprechen von einem Diebstahl des Bildes durch den Kaufmann. Der Kaufmann geriet mit seinen Mitreisenden in schwerste Seenot kurz, nachdem das Schiff den Anker gelichtet hatte. Es entwickelte sich in wenigen Augenblicken ein Sturm, der das Schiff zu verschlingen drohte. Die Mannschaft kämpfte vergeblich gegen die brausenden Naturgewalten und es schien, als seien Schiff und

Menschen verloren. Als man erschöpft in Todesangst auf die das preisgegeben Schiff zerstörende Welle wartete, holte der Kaufmann die Ikone der Passionsmadonna, welche später den Namen „ Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ erhielt. Er bat die Mannschaft und die Reisenden, gemeinsam mit ihm zur Gottesmutter zu beten, welche die Kirche ja als „Stella maris“, Stern der Meere, verehrt. Kaum hatten sie zu beten begonnen, da besänftigte sich der Sturm, der Himmel klarte auf und das Schiff konnte wohlbehalten einige Tage später in einem italienischen Hafen landen. Eine solche Szene der Seenot kennen wir ja von dem berühmten Traum des hl.Don Bosco über die Bedrohung und Errettung der Kirche. Der Steuermann ist der Papst, welche das Kirchenschiff in schwerer Bedrohung durch feindliche Schiffe zur Rettung auf zwei Säulen zusteuert. Auf der höheren, stärkeren Säule befindet sich das Allerheiligste Altarssakrament und darunter die Aufschrift: „ Heil der Gläubigen“. Auf der anderen Säule steht die Mutter Gottes und darunter die Anrufung: „Hilfe der Christen“. Eine große Kraft geht von den Säulen aus, sodaß sich die Löcher im Schiff der Kirche wieder schließen. Da wird der Steuermann, der Papst, tödlich getroffen und die Feinde jubeln siegessicher. Aber sein Nachfolger kann das Schiff zu den Säulen lenken und mit festen Tauen dort befestigen. Die Feinde stieben auseinander und vernichten sich gegenseitig. Es tritt eine große Ruhe ein, das Schiff ist gerettet.

Wer dächte angesichts dieses Traumes nicht an die aktuelle Lage der durch innere und äußere Angriffe bedrohten Christenheit?

Wenn wir bedenken, dass der hl.Vater, welcher sich Christus durch Maria in seinem Totus Tuus weihte, ein eucharistische Jahr ausgerufen hat, sehen wir dann nicht sein Bemühen, dass Schiff der Kirche genau an diesen beiden Säulen festzumachen?

Ich selber habe auf Korfu im Schloß, welches der füheren Kaiserin Elisabeth, Sissi genannt, gehörte ein Bild in ihrer Privatkapelle gesehen. Auch sie geriet einst in Seenot und wurde durch die Anrufung der Gottesmutter gerettet. Das Bild in der Kapelle zeigt das Schiff in Seenot und die Gottesmutter Maria als „Stella maris“ .

Unter Gefahren war nun also das Schiff mit dem Bild der Gottesmutter durch deren Hilfe gerettet worden. Der Kaufmann begab sich mit dem Bild nach Rom und wollte von dort nach kurzem Aufenthalt zu dem unbekannten Ziel seiner Reise aufbrechen. Bevor er jedoch seine Reise fortsetzen konnte, erkrankte er schwer. Als er sein Ende kommen sah, überreichte er die Ikone dem jungen Freund, in dessen Haus er sich befand mit der Bitte, das dieses Bild in einer Kirche Roms öffentlich aufgestellt und allgemein verehrt werde.

Der Freund versprach ihm, sein Möglichstes zu tun und der Kaufmann verstarb.Der Freund des Kaufmanns jedoch löste sein Versprechen nicht ein, welches er dem sterbenden Kaufmann gegeben hatte. Seine Ehefrau hatte Gefallen an der Ikone gefunden und überredete ihren Mann, sein Versprechen zu brechen und das Bild zu behalten.

Die Folgen ließen nicht auf sich warten. Drei Mal erschien die Gottesmutter dem wortbrüchigen Mann im Traum und warnte ihn vor den Folgen, wenn er sein Versprechen nicht einlösen würde. Bei ihrer vierten Erscheinung sprach sie zu ihm: „Ich habe Dich drei Mal gewarnt und drei Mal hast Du Dich meinen Befehlen widersetzt. Darum musst Du zuerst Dein Haus verlassen, damit dann auch ich Dein Haus verlassen kann!“ Wenige Tage später erkrankte der Mann und starb. Noch immer zeigte die Witwe des Verstorbenen keine Einsicht, das Bild herzugeben. Erst als die Gottesmutter mehrfach der sechsjährigen Tochter erschien, änderte sie ihren Sinn. Zu diesem Zeitpunkt gab sich die Gottesmutter dem Mädchen mit dem Namen zu erkennen: „ Heilige Maria von der immerwährenden Hilfe.“ Das Mädchen lief eines Tages zu seiner Mutter, warf sich ihr in die Arme und rief laut aus:“Mutter, Mutter! Ich sah eben eine vornehme, schöne und strahlende Frau, die zu mir sagte: Geh augenblicklich zu Deiner Mutter und wiederhole ihr, dass Unsere Liebe Frau von der immerwährenden Hilfe in einer Kirche Roms zur Verehrung der Gläubigen aufgestellt werden will.“ Seit dieser Zeit

wird das wundertätige Gnadenbild unter dem Namen „Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe“ verehrt.

Wenn Sie darüber nachsinnen sollten, wie es denn möglich sei, dass die Gottesmutter den wortbrüchigen Freund des Kaufmannes mit dem Tode bestrafte so bitte ich Sie zu bedenken, dass die Gottesmutter immer den Willen des Vaters vollzieht. Nicht sie hat den säumigen Mann mit dem Tode bestraft, sondern sie hat ihn vor den Folgen seines Wortbruches vier Mal gewarnt. Der Herr über Leben und Tod hat dann an dem Wortbrüchigen wie an der Erstgeburt Pharaos Seinen heiligen Willen vollzogen.

Durch die klaren und unmißverständlichen Worte der Tochter betroffen war die Witwe des Wortbrüchigen nahe daran, das Gnadenbild abzugeben. Da riet ihr eine Freundin, die Worte der Tochter und ihre Schau der Gottesmutter nicht so ernst zu nehmen. Während diese Freundin auf die Witwe einredete, fiel sie rückwärts auf den Boden und brach in Zuckungen zusammen. Man holte das Bild und sofort wurde sie von den Krämpfen befreit. Nun erklärte die Witwe sich zur Herausgabe des Bildes bereit. Wo aber sollte die Ikone aufgestellt werden? Wieder erschien die Gottesmutter dem Mädchen und sagte ihr, dass sie zwischen ihrer vielgeliebten Kirche Santa Maria Maggiore und der Kirche ihres Sohnes Johannes vom Lateran aufgestellt werden wolle. Ich bitte Sie, diese Lokalisation in Erinnerung zu behalten. An dieser Stelle befand sich zur damaligen Zeit die Kirche des hl.Matthäus und neben der Kirche das Kloster irischer Augustinerpatres. Diese lebten wegen der englischen Verfolgung in der Verbannung.

Am 27.März 1499. versammelten sich Volk und Klerus in der Kirche des hl.Matthäus zu einer besonderen Feier. Das Gnadenbild, welches zuvor durch die Straßen Roms getragen worden war, fand nun seine Bleibestätte über dem Hochaltar. Während dieser Feierlichkeiten hatte eine Frau, welche seit langer Zeit unter einem gelähmten Arm litt, das Bild berührt. Vor den Augen der Menge geschah das Heilungswunder. Sie konnte augenblicklich den gelähmten Arm wieder bewegen! Bei der Rückkehr der Prozession ereigneten sich noch mehrere Wunder. Bald wurde das Heiligtum Unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe zu einer der am häufigsten besuchten Gebetsstätten Roms und wurde für die Gebetserhörungen berühmt. Das Gnadenbild wurde fast dreihundert Jahre bis zur Zeit der französischen Revolution ( 1789 – 99 ) an dieser Stelle in der Kirche des Hl.Matthäus verehrt und es fanden viele Wallfahrten statt. Als 1798 die Armeen der französischen Revolution Rom besetzten und etwa 30 Kirchen zerstörten, fand sich auch die Kirche des hl.Matthäus darunter. Die irischen Augustinermönche hatten das Gnadenbild in ihrem benachbarten Kloster in Sicherheit gebracht. Papst Pius VII versetzte die irischen Augustinermönche 1819 an die Kirche Santa Maria in Posterula, wo das Gnadenbild in der Hauskapelle im Laufe der Zeit in Vergessenheit geriet.

Wieder griff die Gottesmutter ein und ihr irdischer Helfer war diesmal ein frommer, alter Mönch namens Frater Orsetti. Er lebte um 1840 in dem Augustinerkloster in Rom. Alle seine ehemaligen Mitbrüder von St.Matthäus waren verstorben, nur in ihm lebte noch das Andenken an frühere Zeiten. Zu dieser Zeit besuchte ein junger Mann Namens Michael Marchi regelmäßig das Augustinerkloster St.Maria in Posterula. Er war besonders mit dem alten Mönch Frater Orsetti befreundet, welcher in den Jahren 1850/51 fast erblindet war. Dieser zeigte ihm eines Tages das mit Staub bedeckte Gnadenbild in der inneren Kapelle des Klosters mit den Worten: „Michael, sieh Dir dieses Bild genau an. Es wird „ Die seligste Jungfrau von der immerwährenden Hilfe“ genannt. Früher wurde es in der St.Matthäuskirche hoch verehrt und jedes Jahr beging man ihm zu Ehren ein feierliches Fest. Es ist ein wundertätiges Bild“ Während seiner letzten beiden Lebensjahre wiederholte Frater Orsetti gegenüber dem jungen Messdiener Michael öfter seine Mahnung, das Gnadenbild nicht zu vergessen. Er erzählte ihm auch von Wundern und Heilungen, welche vor diesem Gnadenbild vom Vater im Himmel geschenkt worden waren. Der fromme Frater Orsetti starb im Jahre 1852 im Alter von 82 Jahren. Er erlebte nicht mehr, dass das Gnadenbild wieder zur öffentlichen Verehrung fand. Michael, der Bewahrer seines Geheimnisses, trug sich mit dem Gedanken, dem Ordensstand beizutreten. Die Redemptoristen-Patres hatten soeben die Villa Caserta angekauft. Zu diesem Orden mit der neuen Gründung in der Villa Caserta fühlte sich der junge Mann von der Vorsehung gezogen. Diese Villa stand auf dem Platz der zerstörten Matthäus-Kirche, welche sich Jahrhunderte zuvor die Gottesmutter als Aufenthaltsort des Gnadenbildes erwählt hatte.

In dieser Villa war ein Ordensmann mit historischen Nachforschungen über das Gebäude beschäftigt. Er fand in seinen Dokumenten heraus, dass die Villa Caserta auf einem Platz stand, wo sich vor 1798 die St.Matthäus-Kirche befunden hatte. Er fand auch Notizen über ein berühmtes Marienbild, das Wunder wirkte, wie es in den Dokumenten hieß. Mittlerweile war der junge Michael bei den Redemptoristen zum Pater Marchi geworden. Er saß eines Tages in einem Kreis von Zuhörern, welchen der historisch interessierte Mitbruder von seinen Dokumenten über ein wundertätiges Gnadenbild in der zerstörten St.Matthäus-Kirche erzählte. Plötzlich erinnerte sich Pater Marchi der Erzählungen des verstorbenen Bruders Orsetti und rief voller Freude aus. „ Dieses Marienbild existiert noch! Ich weiß, wo es verborgen ist! Ich habe es oftmals gesehen!“ Dann berichtete er über die Worte des verstorbenen Fraters Orsetti und die Bedeutung des Gnadenbildes.

Nun überlegten die Redemptoristen Patres, wie sie den Wunsch der Gottesmutter erfüllen konnten und sie an den ursprünglichen Ort ihrer Wahl zurückführen könnten. Wieder kam ihnen die Vorsehung zu Hilfe. Jeden Samstag versammelten sich die Gläubigen in der Jesuitenkirche, um einen frommen Vortrag über die seligste Gottesmutter zu hören. Am Samstag, den 7. Februar des Jahres 1863 berichtete der mit dieser Predigt beauftragte Jesuitenpater über das seiner Meinung nach verschollene Gnadenbild. Er berichtete davon, wie die Gottesmutter ihren Willen kundgetan hatte, zwischen den Kirchen Johannes vom Lateran und St. Maria Maggiore verehrt zu werden. Er fügte seiner Predigt hinzu: „ Gebe Gott, dass sich unter meinen Zuhörern einer befindet, der den Ort kennt, wo das heilige Bild verborgen ist!“ und weiter sagte er: „ Wer weiß, ob die Entdeckung dieses kostbaren Bildes nicht unserem Zeitalter des Umsturzes und des Aufruhrs vorbehalten ist.“ Als man den Redemptoristen von dieser Predigt berichtete, waren sie bewegt festzustellen, dass sich ihre neu erbaute Kirche des hl.Alfons von Liguori genau an der ursprünglichen Stelle zwischen den beiden großen Basiliken befand.

All diese Einzelheiten wurden Papst Pius dem IX durch den Generaloberen P.Nikolaus Mauron berichtet. Der hl. Vater ließ das Bild durch den polnischen Maler Leopold Nowotny restaurieren und vertraute sie den Redemptoristen an. Papst Pius IX. gab der Kongregation der Redemptoristen am 11.Dezember 1865 den Auftrag, die Andacht vor dem Gnadenbild überall zu verbreiten mit den Worten: „ Macht sie überall in der Welt bekannt.“

Als das Bild im folgenden Jahr in feierlicher Prozession durch den römischen Stadtbezirk Monti getragen wurde, bewirkte die Muttergottes die wunderbare Heilung eines Kindes. Daran erinnert noch heute die Kopie des Bildes am Gebäude Via Merulana 276. Seit dem 26. April 1866 wird das Originalbild nun in der Kirche Sant`Alfonso aufbewahrt. Das Gnadenbild wird von vielen Pilgern aus allen Teilen der Welt besucht und die Redemptoristen werden nicht müde, von der Güte der Mutter von der immerwährenden Hilfe zu predigen.

Ich erlaube mir, einen Gedanken anzuschließen, warum die Gottesmutter wohl diesen Ort zwischen zwei Kirchen für die Verehrung des Gnadenbildes erwählt hat, welche die Namen „Maria“ und „Johannes“ tragen. Das Gnadenbild zeigt die Passionsmadonna. Die Gottesmutter hat durch das Leiden und Sterben ihres Sohnes und ihr Mitleiden unter dem Kreuze die Mutterschaft für alle Menschen erworben. Ihr Sohn war ausgestreckt am Kreuz und das Gnadenbild wirkt zwischen zwei Kirchen, welche den heiligen Personen geweiht sind, welche unter dem Kreuze standen: Johannes und Maria.

Diesen Gedanken möchte ich beschliessen mit einem Hinweis auf die tiefen Gnaden der Kreuzesverherung, auf welche die Passionsmadonna uns hinweist. Die Aspekte der Gottesmutter als Miterlöserin, welche frei von Sündenschuld unter dem Kreuz ihren einzigen Sohn für unsere Rettung hingegeben hat, vertieft die Dimension der Verehrung des Gnadenbildes der Passionsmadonna, in welchem wir sie unter dem Titel „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ ihrem Wunsche entsprechend anrufen.

Nachdem wir uns mit der Geschichte des Gnadenbildes beschäftigt haben möchte ich Ihre Aufmerksamkeit nun auf die Bildinterpretation lenken.

Ikonen ( griechisch eikon = Bild ) wollen nicht einfach Heiligengestalten bildlich wiedergeben, sondern sie geistig gegenwärtig setzen. Sie wollen wie ein Tor sein, das uns in die geistige Welt geleiten möchte.Es bedarf einer langen Schulung und auch spirituellen Reifung, um Ikonenmaler werden zu können. Die Ikonen werden nach fest vorgeschriebenen Prinzipien unter Fasten und Gebet gemalt. Jede Farbe und jedes Detail haben ihre spirituelle Bedeutung. Der Gläubige kann im verehrenden Gebet zu einer tieferen Beziehung und Herzenserkenntnis zu den dargestellten heiligen Personen und dem Evangelium gelangen.

Der Typus der Passionsmadonna war wie bereits erwähnt seit der 2.Hälfte des 15.Jahrhunderts in der kretischen Ikonenmalerei weit verbreitet. Vorstufen dieser Darstellungsform sind schon aus mittelbyzantinischer Zeit bekannt. In einem Fresko aus dem Jahre 1192 in der Kirche der Panagia tou Arakou bei Lagoudera auf Zypern ist solche eine Abbildung zu sehen. Immer sind auf den Darstellungen der Passionsmadonna zwei Engel zu sehen, welche sich von beiden Seiten mit den Passionszeichen nähern.

Das Gnadenbild in der Kirche St.Alfonso scheint aus dem 13. oder 14. Jahrhundert zu stammen. Es misst ungefähr fünfzig Zentimeter in der Höhe und vierzig Zentimeter in der Breite. Der Hintergrund ist mit Gold aufgemalt. Der goldene Grund stellt bei Ikonen dar, dass es sich um eine himmlische Erscheinung bzw. um einen Blick in den Himmel handelt.

Die seligste Jungfrau Maria zeigt sich mit dem Jesuskind, welches sie auf ihrem linken Arme trägt. Ein in der Originalikone dunkelblauer Schleier mit grünem Futter bedeckt ihr Haupt. Das Kleid ist von roter Farbe mit goldenem Saum besetzt. Das Gewand Jesu ist in grün vergoldet gehalten und wird mit einem roten Gürten gehalten. Ein rötlich – goldener Mantel bedeckt das grüne Untergewand zum Teil. Rot, grün und blau waren die Farben der Könige, nur eine Königin und ein König durften diese Farben tragen. Das Gold umhüllt Mutter und Kind mit einem Schwerpunkt in der Kleidung des Kindes, seinen göttlichen Ursprung symbolisierend. Blau ist die Farbe der Spiritualität, aber auch unseres Planeten Erde. Die Weite des Himmels und des Meeres zeigen sich in Blau. Maria, die neue Eva, trägt diese Farbe, welche sie umhüllt. Sie wird als Mutter des Herrn zum Tor des Himmels. Rot steht für Vitalität, Lebensenergie, Feuer und Blut. Es geht in der Passion um Leben und Tod, um das Feuer des hl.Geistes und das Blut unseres Erlösers, zu unserer Rettung vergossen. Grün ist die Farbe der Vegetation, der lebendigen Natur, wie schon die hl.Hildegard von Bingen beschrieb.. Gott hat sich als Freund und Schöpfer des Lebens in Jesus durch Maria mit dem Antlitz Jesu offenbart, welches auf diesem Bild ernst in die Ferne schaut. Auch die Gottesmutter schaut ernst auf uns. Sie schaut uns an und weist auf den Erlöser. Die Mutter führt zum Sohn auch und gerade auf den Kreuzwegen unseres Lebens. Ihr Blick ist hoheitsvoll: sie wendet sich uns zu mit der von Gott verliehenen Macht, Mittlerin unserer Bitten zu sein. Das Haupt der Gottesmutter und das Haupt Jesu sind von einem kunstreich verzierten Glorienschein umgeben. Die griechischen Buchstaben auf der Ikone bezeichnen, was bildlich zum Ausdruck gebracht wird: Oberhalb der Gottesmutter sieht man vier griechische Buchstaben: MP . OY, Anfangs- und Endbuchstaben der griechischen Worte:

MHTHP (Mutter) und OEOY (Gottes). Über dem vom Betrachter linken Engel, welcher in seinen Händen ein Gefäß mit Lanze, Schilfrohr und Schwamm trägt, die sogenannten „ Arma Christi“ (Waffen Christi) stehen die Buchstaben O (Ho) als Artikel „Der“, AP zusammengeschrieben A R für archangelos „Erzengel“ Michael, durch das M gekennzeichnet. Auf der vom Betrachter rechten Seite trägt der Erzengel Gabriel, durch ein G erkennbar, vier Nägel und ein von einer Überschrift überragtes Kreuz.

Über der linken, sichtbaren Schulter des Jesuskindes stehen die Buchstaben Ic.Xc., d.h. Jesus Christus.

Der Mittelpunkt des Bildes ist da, wo sich die Hand der Mutter mit den Händen des Kindes berührt: Die Begegnung mit dem Erlöser auf der tiefsten Ebene als Mutter des Herrn steht im Mittelpunkt des Bildes.

Die rechte Hand Mariens weist auf den Sohn, wahrer Mensch und wahrer Gott: Als wahrer Mensch tritt der Herr uns in dieser Ikone zutiefst anrührend vor Augen: Die Engel zeigen dem Knaben seine Passion anhand des Kreuzes und der Marterwerkzeuge. Er reagiert, wie ein Kind reagiert, dass seiner guten Mutter vertraut: er schreitet nicht, nein, er läuft zu seiner Mutter so schnell, dass er seine rechte Sandale verliert, welche uns unter dem linken Fuß am Fuß hängend gezeigt wird.

Seine rechte Hand umklammert den Daumen der Mutter. Ihre Hand gibt ihm Halt, ohne ihn zu umschließen. Sie kann Jesus Halt geben, aber sie kann ihm seinen Leidensweg nicht ersparen. Sie hält ihn, ohne ihn fest zu halten: es bleibt Raum für unsere Hände, bei Jesus und Maria Halt zu suchen. Sie weist zugleich mit der rechten Hand auf ihn, denn die Mutter führt zum Sohn. Die linke Hand trägt ihn nah ihrem Herzen, welches ganz dem dreifaltigen Gott geweiht ist. Das Antlitz Jesu wirkt fast erwachsen, seine schutzsuchende Geste wirkt kindlich und ganz frei von jeder Pose. Hier sehen wir umrahmt von den Engeln wie von dem Querbalken des Kreuzes Jesus und Maria auf ihrem Weg voll von Leiden um unseres Lebens in Fülle Willen. Der Engel der Verkündigung verkündigt hier dem Knaben Jesu seinen Tod. Das Gold des Bildes überstrahlt dieses Leiden nicht, aber es bildet den tragenden Hintergrund, so wie der Vater im Himmel das irdische Wirken und Leiden des Sohnes getragen hat. Das Gold durchwirkt die Gestalten Jesu und Mariens. Seine Leuchtkraft spricht von der sicheren Zuversicht, dass im Glanze der Auferstehung unsere leuchtende Zukunft beginnt.

Es gibt eine Deutung zu der Ikone von der Immerwährenden Hilfe, welche ich meinen Patienten, wenn es die Situation erlaubt, gerne erzähle.

Der Knabe Jesus bekommt in einer Vision von den Erzengeln Gabriel und Michael seinen qualvollen Tod am Kreuz gezeigt. Er sieht die Folterwerkzeuge, den Essigschwamm. So schnell er kann, rennt er zu seiner Mutter. Er schreitet nicht gemessen, nein, er rennt so schnell, dass er eine seiner Sandalen fast verliert.

Das soll uns einladen, zur Gottesmutter mit allen Nöten nicht zu schreiten, sondern ganz spontan und impulsiv vertrauend wie ein Kind, wie ihr Kind Jesus, zu laufen, zu rennen.

Wir dürfen mit allen Sorgen zu ihr kommen, mit allen Ängsten, mit allen Nöten auch mit den Nöten, welche mit unseren Sünden und Schwächen zu tun haben. Die Gottesmutter hat nicht das Amt, zu urteilen oder zu strafen. Sie hat das Amt, uns in allen Nöten, auch den selbstverschuldeten, eine liebende Mutter zu sein, welche uns annimmt, wenn wir uns voll Vertrauen an sie wenden. Sie nimmt uns an, mehr noch, sie fängt uns auf, so wie sie Jesus aufgefangen hat, als er sich voller Angst, eine Sandale verlierend, in ihre Arme stürzte. Lassen Sie uns darüber nachdenken, in welcher Situation der Herr uns seine heilige Mutter als unsere geistige Mutter gegeben hat, denn in der Ikone von der Immerwährenden Hilfe wird die Gottesmutter als Passionsmadonna verehrt. Der Herr hat uns im Moment seiner größten Hingabe sterbend seine Mutter zur Mutter gegeben. In dem Augenblick, wo seine barmherzige Liebe das universelle, einzigartige Erlösungsopfer brachte, schenkte er in der Gnade und Kraft seiner Erlösungstat Maria der Menschheit stellvertreten durch Johannes als Mutter. Um den höchsten Preis wurde uns diese Mutter erkauft, um den höchsten Preis wurde sie zu Mutter aller Menschen: sie musste ihren eigenen Sohn, das fleischgewordene Wort Gottes, am Kreuz verbluten und ersticken sehen.

Wir dürfen sicher sein: dieses in der Stunde des größten Opfers vollzogene Geschenk seiner Liebe ist durch sein heiliges Blut und sein Leiden und Sterben besiegelt worden.

Nicht am See Genezareth an einem Abend im Kreise seiner Jünger übergab der Herr seinem Lieblingsjünger seine Mutter als Mutter, nicht bei seinem öffentlichen Wirken inmitten der Menschenmenge fand dies statt. Es ereignete sich unter dem Kreuz, als der Herr die Worte sprach:, welche wir im Johannesevangelium finden: „Frau, da ist dein Sohn“ und „ Da ist deine Mutter“. ( Joh 19, 26,27 )

Der Herr erwählte für dieses große Geschenk, der Welt eine Mutter, ein neue Eva zu geben, diesen zentralen Augenblick seiner tiefsten Hingabe und ihrer tiefsten Hingabe, denn Maria musste an Jesus geschehen lassen, was Abraham an Isaak erspart geblieben war:

ihr Sohn wurde zum Opferlamm, hingeschlachtet vor ihren Augen.

Als Einwand könnte man sagen, das liegt doch in der Sterbestunde begründet, denn der Herr wollte seine Mutter versorgt wissen durch seinen Lieblingsjünger. Es stimmt – sicher, aber dies ist die vordergründige, weltzugewandte Ebene des Geschehens.

Bedenken wir, wenige Stunden zuvor beim letzten Abendmahl war das Einsetzen der Eucharistie ebenfalls weltlich gesehen ein Abschiedsmahl, geistlich gesehen die Geburtsstunde der eucharistischen Beziehung zum lebendigen Herrn.

In diesen letzten Stunden seines irdischen Wirkens schenkte der Herr der Menschheit die ewig gültigen Gnadengeschenke seiner göttlichen Liebe und Barmherzigkeit. Das letzte Abendmahl ist zwar der Abschied von den Jüngern, aber zugleich auch die Geburtsstunde der ewig gültigen eucharistischen Gemeinschaft mit dem Herrn und durch IHN, in IHM und mit IHM mit der göttlichen Dreifaltigkeit.Die Berufung Mariens unter dem Kreuz ist zwar die vertrauensvolle Übergabe der Mutter durch den sterbenden Sohn an den Jünger, es ist aber auch die Geburtsstunde der Mutter des Lebens für die ganze Menschheit aller Zeiten und aller Länder.

Mit dem Blute des Erlösers und den Tränen seiner heiligen Mutter besiegelt und stellvertretend für die ganze Menschheit nimmt der Jünger, den der Herr liebte, Maria bei sich auf. Auch wir sollen diese Mutter des Herrn bei uns aufnehmen wie Johannes es tat: wir sollen Maria aufnehmen mitten in unserem Leben! Wir sollen sie aufnehmen in unseren Herzen, in unseren Häusern, in unseren Familien. Nicht irgendeinen Platz soll sie haben, sondern in der Mitte unseres Herzens soll sie unser Herz für Christus, für den gekreuzigten und auferstandenen Herrn bereiten. Sie soll das Herz unserer Familien bereiten für seine Epiphanie, für seine Ankunft in unserem Leben. So werden wir zu wahren Jüngerinnen und Jüngern des Herrn mit Maria als unserer Mutter. An ihrer Hand werden wir ganz sicher ankommen bei IHM und zu unserer endgültigen Berufung und ewigen Heimat finden. Durch den Vater erwählt, wurde Maria zur Braut des hl. Geistes und Mutter Christi, welcher sie berufen hat, unsere Mutter von der Immerwährenden Hilfe zu sein..

 

Sie fängt uns auf, wenn wir uns vertrauensvoll ihrer Fürsorge überlassen und führt uns zum Sohn, wie ihr rechter Arm verdeutlicht, welcher auf ihren Sohn gerichtet ist. Das ist ihre Aufgabe, das ist ihr Wunsch: die Mutter führt zum Sohn. Sie liebt uns, wie ihr Sohn uns liebt, denn sie lebt in IHM. Sie betet in IHM, sie wirkt durch IHN. Sie ist allen Menschen Mutter geworden, gleich welche Hautfarbe, gleich welche Konfession, gleich, welche Bildung, gleich welchen Geschlechtes. Ob arm, ob reich, ob jung, ob alt, ob geboren oder ungeboren: Maria ist die Mutter aller, weil sie auserwählt wurde, die Mutter des Lebens zu sein. Sie wurde auserwählt, die immerwährende allzeit reine Jungfrau Maria. Wir sehen auf der Ikone einen Stern auf ihrem Haupt und und daneben ein Kreuz mit Strahlen, im Zentrum ein Kreis, Sinnbild des Vollkommenen aber auch der Erde. Diese Symbole verdeutlichen ihren Rang. Sie ist der Morgenstern der neuen Schöpfung. Sie empfing vom Vater um des Sohnes und unserer aller Erlösung Willen den einmaligen Vorzug , ohne Sünde empfangen zu sein. Im Jahre 1830 bestätigte sie dieses Gnadengeschenk des Vaters, als sie sich der Novizin Katharina Laboure auf der Rue du Bac in Paris als „ Die Unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gab. In Lourdes hat sie dieses Titel 1858 wenige Jahre nach der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis 1854 durch Papst Pius IX dem Mädchen Bernanadette Soubirous erneut bestätigt. Maria ist um unserer Erlösung Willen frei von jeder Sünde. So konnte die Allreine zum Tor werden, zum Tempel für die Fleischwerdung Christi im Heiligen Geiste. Frei von der Erbsünde ist Maria nicht im Stolze wie wir. Sie ist von Herzen rein und von Herzen demütig. Deshalb, weil sie die neue Eva ist, weil in ihr die Weisheit Gottes, die Sophia, ihre Verkörperung gefunden hat, deshalb kann sie so einfach sein und so klein und so warm und so mütterlich. Wir brauchen vor ihr keine Angst zu haben. Sie weist uns nicht zurecht, sie will nicht Recht haben, sie will uns zu unserem Recht verhelfen, dass wir oft genug durch eigene Schuld verspielen: sie will uns zu unserem Recht verhelfen, Kinder und Erben Gottes zu sein in Ewigkeit. Wir lernen an ihr, wie groß der Vater im Himmel ist, so wie sie es im Magnificat gesungen hat: ER hat sich über die Niedrigkeit seiner Magd gebeugt, ER erhöht die Schwachen und lässt die Reichen leer ausgehen. Gott beugt sich, Gott wird Mensch, ein ungeborenes Kind, der Ausdruck größter Schwachheit und Abhängigkeit. Welche Bedeutung hat dies in unserer Zeit der weltweiten millionenfachen Tötung ungeborener Kinder und des Klonens.

Gott macht sich abhängig von Maria, denn sein Sohn, sein ewiges Wort, wird ihr Kind. Es ist ein unfassbares Geheimnis seiner Liebe, das wir nur staunend anbeten können mit den Hirten an der Krippe. Klein und arm macht sich Gott, die Kleine und Arme hat er erwählt, damit wir Kleinen und Armen zu Ihm finden können, damit wir keine Angst haben und vor ihm fliehen, sondern in dem Antlitz Jesu und dem Antlitz seiner Mutter Trost und Hoffnung finden. Die ganze Schöpfung wartete auf das „Fiat“ Mariens, denn so schreibt in einer Homilie zum Karfreitagder Heilige Johannes Chrysostomos ( gest. 407 ): „ Das nämlich, wodurch der Teufel einst gesiegt hat, genau dadurch hat Christus über ihn gesiegt. Mit seinen eigenen Waffen hat er ihn geschlagen. Höre, wie das geschah: Eine Jungfrau, ein Holz und der Tod, das waren die Symbole der Niederlage. Die Jungfrau war Eva, denn noch hatte sie keinen Mann erkannt; das Holz war ein Baum; der Tod war die Strafe, die über Adam verhängt war. Doch siehe, die Jungfrau, das Holz und der Tod, diese Symbole der Niederlage, sind zum Zeichen des Sieges geworden. An die Stelle Evas trat Maria; an die Stelle des Holzes der Erkenntnis von Gut und Böse trat das Holz des Kreuzes; an die Stelle des Todes Adams ist Christi Tod getreten.“ Die ganze Schöpfung wartet unter Seufzen auf die endgültige Befreiung vom Joch des Todes, wenn der Herr wiederkommen wird in Herrlichkeit. Solange sollen wir – zu unserem Wohl, zu unserem Heil am Leiden Christi vollenden, was auf den Ratschluss des Vaters – so der hl. Paulus – noch fehlt. (Kol. 1,24)

In diesen Leiden, die zahlreich und vielfältig auf uns Lasten, lässt uns der barmherzige Vater nicht allein, sondern er stellt uns durch seinen Sohn, unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus den österlichen Sieg vor Augen. Er schenkt uns in jeder hl. Messe die Gnade, unsere Leiden mit den Leiden des Herrn um unserer Erlösung willen zu vereinen und so mitzuwirken an der endgültigen Erlösung der Schöpfung. Der himmlische Vater stellt uns als Geschenk seiner Liebe eine Mutter an die Seite, welche unter dem Kreuz die Vollmacht erwarb, unter allen Umständen die Mutter von der Immerwährenden Hilfe zu sein wenn - ja wenn wir werden, wie ein Kind. Kind werden, nicht kindisch, nein, Kind im Geiste werden. Das fällt uns Erwachsenen im Stolze gebunden so schwer. Der allmächtige und Allwissende Vater weiß um unsere Neigung zu Stolz und Überheblichkeit. Der Herr sprach zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage Euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hinein gelangen.“ ( LK 18, 17 ) Wie ab er sollen wir werden wie ein Kind: so offen, so frei, so demütig, so klein ? Wie kann man besser und leichter zu einem Kind werden, als an der Hand und in den Armen einer guten Mutter. Als Psychotherapeutin weiß ich, wie viele Menschen ein Inneres Kind in sich tragen, dass Tag und Nacht weint und schreit nach der Liebe und Zärtlichkeit, nach der Geborgenheit und Vertrautheit, wie eine gute Mutter sie schenkt.

Wie viele Menschen suchen ein Leben lang „ nach dem Glanz im Auge der Mutter“, um den Psychotherapeuten Pavel Kohout zu zitieren. Im Glauben wird uns solch eine Mutter geschenkt, die uns voll Liebe anschaut. Sie wartet nur darauf, dass wir von Herzen ja sagen, ihre Kinder zu werden.

Der Vater im Himmel schenkte allen Menschen die beste aller Mütter zur Mutter. Sie hält uns ihre Hände entgegen, sie will uns auffangen und bergen, wie sie Jesus in dieser Ikone birgt. Maria, die Gottesmutter, lädt uns ein, an ihrer Hand und in ihrem Arm zum Kind zu werden. Auf uns warten Geborgenheit, Wärme, Schutz und Frieden. Wenn unsere leibliche Mutter uns

nicht genügend Wärme und Liebe schenken konnte, wenn wir mit einer großen Sehnsucht nach Liebe im Herzen in der Tiefe ungeborgen durch das Leben gehen: es wartet eine himmlische Mutter, uns auf Erden und einst in der Ewigkeit wahre Mutter zu sein. An ihrer Hand, in ihrem Arm dürfen wir vertrauen und Kind sein lernen. Bei ihr können wir zum Kind werden und so kann unser Inneres Kind seine Verletzungen heilen lassen in der zärtlichen Liebe der Gottesmutter, die jedes ihrer Kinder in Gott kennt und weiß, was ihm fehlt. So können wir als Kinder an der Hand Mariens zum Vater finden, wie der Herr uns geraten hat. Welche Liebe wird in diesen Geheimnissen offenbar.

Welches Vertrauen hat Gott in Maria der Menschheit offenbart. Der Schöpfer des Alls, der Kyrios Christ, der Sohn des ewigen Vaters : er reagiert in seiner Angst auf der Ikone dargestellt wie ein Kind. Er vertraut wie ein Kind einer guten Mutter vertraut. Sein Vertrauen

wird Maria nicht enttäuschen. Als in der Situation des Gefahr für das eigene Leben Petrus den Herrn in einer Nacht drei Mal verrät, als die Jünger bis auf Johannes in der Menge verschwinden, nicht anwesend sind. Als es um Leben und Tod geht für das Reich Gottes, da bewährt sich nur eines: die Liebe. Die Liebe der Mutter, die ihren hingeschlachteten Sohn im Schoße bergen wird, wie sie ihn im Schoße empfing und über die Hügel Judäas zu Elisabeth getragen hat. Die Liebe des Jüngers, von dem wir wissen, dass der Herr ihn liebte und diese Liebe macht stark.

Können wir also im Vertrauen auf Maria übertreiben? Der Herr vertraute ihr bis unter das Kreuz – haben wir da Anlass, an Ihrer Immerwährenden Hilfe zu zweifeln?

An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein ganz besonderes Novenenheft zur Mutter von der Immerwährenden Hilfe vorstellen. Es wurde 1987 auf dem Dachboden eines seit Generationen bewohnten Hauses wiederentdeckt als 5 Auflage, erschienen im Jahre 1875.

Der unbekannte Priester, welcher im 19. Jahrhundert diese Novene verfasst hat, muss, so schriebt Prälat Dr. Ferdinand Holböck in Geleitwort zur Neuauflage der Novene 1990, „ein großer Verehrer des in aller Welt verbreiteten Gnadenbildes der Mutter von der Immerwährenden Hilfe gewesen sein.“ Die Texte sind von einer tiefen Liebe zu Jesus und Maria beseelt und von einer Aktualität, welche einer erstaunen lässt. Es scheint wie für unsere Zeit geschrieben. Die Frau, welche dieses Heft wieder zur Neuauflage führte, schrieb: „ Das Wiederauffinden der Novene scheint mir eine besondere Fügung von höchster Aktualität zu sein, damit das Gnadenbild ... wieder mehr bekannt und mit größtem Vertrauen auch in unserer Zeit verehrt wird. Einige auffallende Erlebnisse ließen mich den Wunsch der Gottesmutter erkennen, daß die Verbreitung der Novene ihr besonders am Herzen liegt.“

Über diese Frau habe ich 100 Exemplare dieser Novene erhalten und gebe Sie Ihnen gerne in die Hände. Die Novene ist getragen von dem Aufruf an uns, Maria zu vertrauen, wie der Sohn es getan hat. Ob Zweifel an diesem Vertrauen berechtigt sind, beantwortet der unbekannte priesterliche Verfasser der Novene so:

„ Es gibt in den Tugenden verschiedene Grade und Stufen. Nur im Vertrauen zu unserer guten Mutter gibt es das nicht, weil dieses Vertrauen j e n e m gleichen

soll, das Jesus ihr auf Erden erwiesen hat. Nachdem Er das Leben aus Maria empfangen hatte, überließ er sich ganz ihrer Sorge. Jesus wünscht, dass wir sein Verhältnis gegenüber seiner heiligen Mutter nachahmen, weil Er weiß, dass sie uns mit der Liebe seines eigenen Herzens liebt. Er hat Maria so in sich umgewandelt, dass sie die Liebe ihres Sohnes zu uns, seine Leiden und Tröstungen, als ihre eigenen ansieht. Da also Maria uns mit derselben Liebe liebt, die Jesus zu uns trägt, werden unsere Leiden zu ihren eigenen. Erblickt eine Mutter ein Kind in Schmerzen, so leidet sie mehr, wenn sie selbst betroffen wäre. Und warum sollte sie uns nicht helfen, wenn sie die Macht dazu hat? Es ist unmöglich, an ihrer Güte zu zweifeln.“

 

Ich möchte Sie auf eine weitere Botschaft des Ikonenbildes aufmerksam machen.

Maria schaut uns an, sie lädt uns ein, mit ihr am Leben und Sterben ihres Sohnes, unseres Erlösers teilzunehmen, teilzuhaben, um so in die Herrlichkeit des Vaters zu gelangen.

Jesu Blick hingegen richtet sich in die Ferne. Er schaut nicht direkt den Erzengel Gabriel an, welcher ihm das Kreuz seiner Passion zeigt, er schaut auf einen Bereich außerhalb des Bildes.

Um zu verdeutlichen, welche Botschaft in dieser Blickrichtung Jesu verborgen liegt möchte ich Sie bitten, einen Moment lang in ihrer Vorstellung die Blickrichtung Jesu auf den Erzengel Gabriel und das Kreuz zu richten. Sie werden feststellen, dass dann der Eindruck entsteht, dass es sich um eine abgeschlossene Szene zwischen Jesus und dem Engel handelt, zu welcher wir keinen Zutritt haben. Christus schaut auf den Engel, der Engel auf den Herrn. Wir sind außen stehende Beobachter. Nun kehren wir zurück zu der offenen Perspektive der Ikone: Der Erzengel Gabriel schaut, das Kreuz ehrfurchtsvoll wie mit einem Velum in Händen haltend auf den Herrn. Christus aber schaut in die Weite. Er lässt sozusagen Raum für

uns. Der Herr lässt Raum für unser Kreuz. Wir dürfen ihm, der seines Kreuzes ansichtig von Furcht und Schrecken ergriffen wurde unser Kreuz hinhalten. Wir dürfen in unserer Furcht und unserem Schrecken zu seiner Mutter laufen, die ER uns als Mutter geschenkt hat und wir dürfen erfahren: in dieser Ikone ist Raum für uns. Es ist mehr als ein Dialog zwischen Christus und dem Engel, die Augen der Mutter des Herrn laden uns ein, mit in diese Beziehung zu treten. Welch großes Geschenk der göttlichen Barmherzigkeit liegt hier zeichenhaft beschrieben. Schauen wir noch einmal zur Mutter des Herrn: Wenn wir Ihrer

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ernsten Einladung folgen und mit ihr in eine echte Beziehung treten, führt die Mutter , so deutet ihre rechte Hand, ganz gewiß zum Sohn. Sie führt uns zur Christusbegegnung und all unser Leid, unsere Freude, unser Leben haben Raum in Seiner Liebe.

Der Festtag zu Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe wird am 27.Juni begangen.

Ich habe Ihnen zwei Gebete zur Mutter von der Immerwährenden Hilfe als Kopie gegeben.

Wir beteten schon zu Beginn das bekannte Gebet: Jungfrau, Mutter Gottes mein “.

Lassen Sie uns schliessen mit jenem Gebet, welches in der Kirche St. Alfonso in Rom gebetet wird:

Mutter von der Immerwährenden Hilfe, mit großem Vertrauen komme ich heute vor dein heiliges Gnadenbild, um deine Hilfe anzurufen. Ich vertraue nicht auf meine Verdienste und Werke, sondern einzig auf die Verdienste Jesu und auf deine mütterliche Liebe. Du, o Mutter, hast die Wunden und das Blut des Erlösers gesehen, das er für unser Heil vergossen hat. Dein sterbender Sohn hat dich uns zur Mutter gegeben. Und hast du nicht selbst den tröstlichen Titel „Immerwährende Hilfe“ gewählt?

Mutter von der Immerwährenden Hilfe, beim schmerzensreichen Leiden und Sterben Deines göttlichen Sohnes bitte ich Dich voll Innigkeit: erlange mir vom Herrn jene Gnaden, die ich so sehr wünsche und notwendig brauche. Gedenke, o mildreichste Jungfrau Maria, niemals ist es gehört worden, dass du jemand verlassen hättest, der zu dir seine Zuflucht nahm, deine Hilfe anrief und dich um deine Fürbitte anflehte. Von solchem Vertrauen beseelt eile ich zu dir, Jungfrau der Jungfrauen und Mutter. Zu dir komme ich, seufzend stehe ich als Sünder vor dir. Mutter des ewigen Wortes, verschmähe nicht meine Worte, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich. Amen

 

 

Zeugnis Hilfe nach Gebet zur Mutter von der immerwährenden Hilfe

 

Ich möchte Ihnen nun ein Zeugnis geben, wie die Mutter von der Immerwährenden Hilfe Ihrem Titel Treu einer jungen Frau in schwerer Not geholfen hat.

Diese junge Frau habe ich vier Jahre lang in meiner psychotherapeutischen Behandlung gehabt. Sie kam mit verschiedenen körperlichen und seelischen Beschwerden in meine Behandlung, welche den Verdacht auf sexuellen Missbrauch nahe legten. Während der tiefenpsychologisch fundierten Therapie, in welcher ich auch mit Der Technik des katathymen Bilderleben arbeite, riss der Schleier der Verdrängung und die Patientin konnte sich klar an die Verletzungen an Leib und Seele erinnern. Diese katathyme Bilderleben ist eine tiefenpsychologische Technik, wo mit Hilfe von Bildern, welche als Tagtraum entstehen, das im Bereich der Worte oft blockierte Erinnerungsvermögen z.B. an Traumata wieder hergestellt werden kann. Dies muss sehr vorsichtig und behutsam geschehen, um nicht weitere seelische Verletzungen hervorzurufen. Die Patientin wünschte die Erinnerung, weil sie an viele seelischen und körperlichen Symptomen litt, deren Zuordnung zu dem vermuteten Missbrauch in der Kindheit der Patientin sehr wichtig war. Wir fanden nach einem Weg der Stabilisierung und des Vertrauensaufbaus zwischen Patientin und Therapeutin über diese Tagtraumarbeit heraus, dass sie seit dem zweiten Lebensjahr von ihrem betrunkenen Vater unter dem Vorwand der körperlichen Züchtigung im Badezimmer nicht nur körperlich schwer misshandelt, sondern auch sexuell missbraucht worden war. Die Patientin sah während der Erinnerung dieser schrecklichen Szenen am Ort des Geschehens in ihrer Erinnerung ein helles Licht, dass ihr später in einer spirituellen Erfahrung als die Gegenwart des Herrn verdeutlicht wurde. In einem weiteren Schritt malte sie die erinnerten Szenen des sexuellen Missbrauchs. Auf diesen schrecklichen Bildern sieht man auch, was dem Kind die Kraft zum Überleben gab: das helle, warme Licht und ein Kreuz.

Im Leben dieser Frau gab es in späteren Beziehungen eine Wiederholung der Täter-Opfer Beziehung, wie es leider vielen durch sexualisierte Gewalt zum Opfer gewordenen Menschen geschieht, solange sie ihr Trauma nicht überwunden oder zumindest in ihr Leben eingeordnet haben. Die Patientin lernte früh einen Jungen Mann kennen, welcher mit ihr ähnlich wie Vater und Mutter umging: körperlich brutal und seelisch auf das Äußerste demütigend. Trotz dieser Erfahrungen kam es zur standesamtlichen Eheschließung, denn es fehlte ihr der Kraft zum Widerstand. In der Ehe wurde sie von ihm regelmäßig vergewaltigt. Sie befand sich in der Fortsetzung ihrer kindlichen Qualen und dachte zunehmend an Selbstmord. Eine spirituelle Erfahrung bewahrte sie vor diesem Schritt: Eine Freundin der jungen Frau hatte sich das Leben genommen. Als die Patientin einmal am ihrem Grabe stand, schien das Abendlicht durch die Bäume am Grab so hell und warm in ihr Herz. Sie erinnerte sich an das Licht ihrer Kindheit und fand zunehmend Trost im Glauben und in der Erfahrung, auch in den schrecklichsten Augenblicken nicht von Gott verlassen zu sein. Sie versuchte, sich von dem sie prügelnden und sie vergewaltigenden Ehemann zu trennen. Sie lief zu einer Freundin und versteckte sich bei ihr, doch der Ehemann fand sie und holte sie unter Prügeln in das gemeinsame Haus zurück. Sie versuchte nochmals, sich zu trennen, aber erneut fand der Ehemann ihr Versteck und es wurde schlimmer als zuvor. Auch eine Psychotherapie, welche die Patientin in diesen Jahren gemacht hatte, führte zu keiner entscheidenden Wende in ihrem Leben.

Der dritte Versuch, sich zu trennen, scheiterte ebenfalls kläglich und die Frau musste unsägliche Demütigungen erdulden.

In dieser Qual betete sie einmal in Münster in der St. Lambertiikirche, wo eine Ikone der Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe viele Menschen an sich zieht. Vor den dort immer brennenden Kerzen bat sie die Mutter von der Immerwährenden Hilfe unter Tränen um die Erlösung aus der Qual ihrer Ehe. Sie bat um die Kraft, diesen brutalen Schläger zu

verlassen. Plötzlich, so schilderte mir die Patientin während unserer Therapie, habe sie das Gefühl gehabt, das Ketten von ihren Schultern fielen. Sie fühlte sich frei, sie hatte plötzlich in sich zu der Kraft gefunden, diesen schrecklichen Mann zu verlassen und setzte es innerhalb der nächsten Tage in die Tat um.

Es war, so sagte sie, wie eine Erlösung. Es war nicht nur wie eine Erlösung, es war eine Erlösung. Die Mutter von der Immerwährenden Hilfe hatte durch ihre Fürbitte diese Befreiung aus qualvoller Not erwirken können. Die Pat. suchte sich eine kleine Wohnung, nahm sich Rechtsbeistand und kam später in meine Therapie, wo wir herausfanden, warum sie diesem Schläger und Vergewaltiger so hilflos ausgeliefert gewesen war: sie war als Kind brutal geschlagen und vergewaltigt worden. Im Laufe unserer therapeutischen Arbeit hat diese Frau immer tiefer in ihren Glauben und in ihr vertrauensvolles Gebet zur Gottesmutter gefunden. Sie fand einen verständnisvollen, warmherzigen Mann, mit welchem sie vor den Traualtar trat. Es war ein tief bewegenden Moment für mich, dieser Trauung beizuwohnen. Die Frau ist nun Mutter von zwei Kindern und in ihrem Glauben fest verwurzelt. Sie wird zwar an einigen Folgen der Misshandlungen ein Leben lang an Leib und Seele tragen, aber sie konnte unter dem Kreuz des Herrn und an der Hand der Gottesmutter auf den Weg der Heilung finden und ihr Leben neu gestalten.

Es ist ein zutiefst dankbares Gefühl. Was ich empfinde, wenn ich solch einen Glaubens- und Heilungsweg als Ärztin und Psychotherapeutin mitgehen und mitgestalten darf.

An dieser Frau wird deutlich, was der Herr meint, wenn er sagt: „Dein Glaube hat Dir geholfen“. Die Mutter von der Immerwährenden Hilfe, welcher die junge Frau sich am Ende ihre körperlichen und seelischen Kräfte anvertraute, hat gezeigt, dass sie die helfende Mutter ist, wenn die Not am größten ist. Die Patientin blieb im Gebet selbst in den dunkelsten Stunden und als sie ein Kind war, dass schon misshandelt wurde, als sie noch gar nicht beten konnte, sah sie ein helles, warmes Licht. Es betete in ihr. Ich glaube, der Schutzengel des misshandelten Kindes war in diesen Stunden tiefster Qual dem Kinde besonders nahe. Bedenken wir den Spruch des Herrn: „Sehet zu, dass ihr keines dieser Kleinen verachtet. Denn ich sage euch, ihre Engel schauen allzeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ ( Mt 18, 10 )

Seit ich in einem Buch über die Wunderbare Medaille von eine Novene zu Unserer Lieben Frau von der Unbefleckten Empfängnis fang, bete ich sie jeden Morgen: Ich lege meine Familie, unsere Patienten und alle Menschen hinein, welchen ich jemals die Wunderbare Medaille gab und auch jene, welche sie weltweit tragen. Ich bete auch für jene, welche die Wunderbare Medaille vergaßen oder verwarfen. Bedenken wir, der hl. Maximilian Kolbe nannte die Wunderbare Medaille „Kulki“, das heißt auf Deutsch: „Patronen“ Er hatte immer solche geistigen Patronen in Form der gesegneten Wunderbaren Medaille bei sich. Die wunderbare Medaille ist eine besonders wirksame Waffe im Kampf gegen die Mächte und Gefahren der Finsternis. Zu einem anderen Zeitpunkt hoffe ich, Zeugnis über die rettende Hilfe geben zu dürfen, welche ich in meiner Familie und bei Patienten durch die gläubige Hinwendung zur Gottesmutter in der Verehrung der Wunderbaren Medaille erfahren durfte. In dieser Medaille wird uns von der Gottesmutter das Gleiche verdeutlicht, wie es in den Heilungen und Gnaden zum Ausdruck kommt, welche die Ikone von der Immerwährenden Hilfe weltweit wirkt. Sie zeigt sich uns als wahre Mutter, welche ihre Kinder, welche sich vertrauensvoll an sie wenden, nie und nimmer im Stich lassen wird.

In meinem Sprechzimmer hängt diese Ikone von der Mutter von der Immerwährenden Hilfe neben dem Kreuz und dem Bild des barmherzigen Jesus nach der Vision der Hl. Sr. Faustina.

Die Bilder und das Kreuz sind so angeordnet, dass ich gleichzeitig meinen Patienten und diese Bilder sowie das Kreuz sehen kann. So ist jeder Patient, gläubig oder nicht, während seines oder ihres Aufenthaltes in meinem Sprechzimmer in einem segensreichen Kraftfeld geborgen.

 

 

 

 

 

Quellen Vortrag „ Mutter von der Immerwährenden Hilfe“

 

Ikonen-Museum Recklinghausen, Eva Haustein – Bartsch 1995, Deutscher Kunst Verlag

 

Redemptorist: http.// www.cssr.com/deutsch/whoarewe/novenahistory.shtml

 

Novene zu Maria, Mutter von der Immerwährenden Hilfe, Verlagsdruckerei Krahl,

Herausgegeben von Frau Hedi Grobmeier, Landshut, TEL:: 0871 / 6 12 50

 

Siegeszug der Wunderbaren Medaille, Werner Durrer, Miriam Verlag 1999

 

Informationsblatt der Priesterbruderschaft St.Petrus 11.Jg. Nr. 97 Januar 2000

 

Die Wallfahrtskirche der Redemptoristen in Rom, Pilgerinformationen

 

Maria von der Immerwährenden Hilfe, Pfarrer Franz Hilfenhaus, (36396) Stein an der Straße

An der Kirche 14 , Tel.: 06667 / 458