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Vortrag „ Trauerbewältigung nach vorgeburtlichem Kindsverlust“

 

1. Einleitung Bild 1 ( Titel Vortrag)

Trauern ist ein komplexer psychischer Vorgang, welcher als eine existenzielle Erfahrung zum menschlichen Leben gehört wie die Freude und der Schmerz. Trauerarbeit ist ein individuell gefärbtes Erleben, welches in Phasen verläuft, welche ich kurz beschreiben möchte.

Die Schweizer Tiefenpsychologin Verena Kast veröffentlichte im Jahre 1982 ein Buch unter dem Titel:“ Trauern – Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. Im ersten Teil meines Vortrags werde ich diesen Prozess in seiner Entwicklung beschreiben und anschließend auf typische Komplikationen eingehen. Im zweiten Teil werde ich die besondere Situation der Trauer nach Kindsverlust durch Fehlgeburt, Abtreibung oder in Folge einer durchgeführten invasiven pränatalen Diagnostik darstellen.

Der Verlust eines nahe stehenden Menschen ist vom inneren Erleben mit der Reaktion auf eine Traumatisierung vergleichbar. Die erste Phase nach dem Verlust kann als 1.1 „ Phase des Erstarrens oder „Nicht-wahrhaben-wollens“ beschrieben werden.

Bild 2 (Phasen der Trauerabeit)

Der erlittene Verlust erscheint als nicht realistisch. Es wird oft das „Gefühl der Gefühllosigkeit“ beschrieben, dass erstarrt Sein im Schock über die konkrete Erfahrung der Endgültigkeit des Todes. Diese Phase scheint typischerweise einige Stunden bis zu Wochen anzudauern. Sie scheint bei plötzlich eingetretenen Todesfällen oft von längerer Dauer zu sein. Von großer Bedeutung ist es für die Betroffenen, dass Ihnen einerseits genügend Wärme und menschliche Anteilnahme, andererseits genügend Abstand und Raum für die Selbstwahrnehmung gelassen werden. Für den Trauernden hat es eine große Bedeutung, diese Zeit der Erstarrung authentisch durchleben zu dürfen. Es sollten keine Vorwürfe erfolgen, weil der Trauernde so kühl und anteilslos wirkt. Die ungeweinten Tränen gehören in diese Phase. Wir kennen das biblische Bild von Loth und seiner Frau, welche in der Rückschau zum Ort der Katastrophe zur Salzsäule erstarrt. ( 1 Mo 19,26 ) Sie kann sich nicht nach vorn, der Zukunft zuwenden. Sie bleibt erstarrt im Blick zurück und nimmt nicht mehr am Leben teil. Ich werde Ihnen im dritten Vortragsteil eine Frau mit pathologischer Trauer nach Abtreibung mit diesem Verhalten vorstellen. Wenn Sie an Menschen denken, welche nach traumatischen Erfahrungen beispielsweise im Krieg oder durch Naturkatastrophen wie erstarrt sind, ist dieses „Taub oder tumb sein“ ein typischer Ausdruck der Posttraumatischen Belastungsstörung. Beim nicht bewältigen dieser Phase ist dieses innere erstarrt Sein ein chronisches Verhaltensmuster. Der Phase der Empfindungslosigkeit folgt die 1.2 Phase der aufbrechenden Emotionen.

In dieser Phase ist der schnelle Wechsel intensiver Gefühle typisch. Wut, Trauer und Zorn können abwechseln mit Angstgefühlen und Ruhelosigkeit.

Der Zorn kann sich sowohl auf den Verstorbenen richten, der einem durch das Sterben diese Verletzung angetan hat als auch auf an der Phase des Sterbens Beteiligte. Der Zorn kann sich auch auf Gott richten oder auf ein blindes Schicksal, welches diesen Tod zugelassen hat.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld fällt ebenfalls in diese Phase. Der Umgang mit real erlebter Schuld und die Erfahrungen der Aufarbeitung oder des Verdrängens sind bedeutsam. Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Chancen zum Gelingen der Trauerarbeit und der Qualität der Beziehung zwischen Angehörigen und Toten. Grof und Halifax weisen nach, dass bei einer guten Kommunikation die Schuldgefühle zwischen Hinterbliebenem und Sterbendem wesentlich geringer waren. Die Dauer der Trauerperiode wird auch durch die Intensität von Schuldgefühlen beeinflusst. In der psychotherapeutischen Arbeit spielt auf der Seite der Schuldgefühle sowohl die Auseinandersetzung mit realer Schuld als auch mit Schuldkomplexen eine Rolle. Je mehr die Beziehung schuldhaft auf die eine oder andere Weise belastet ist, desto schwieriger kann sich das Durcharbeiten der Emotionen gestalten. Hier spielen auch eigene Bestrafungsphantasien eine Rolle. Verursachte reale oder vermeintliche Schuld kann den Weg zurück zum Leben entscheidend blockieren. In besonderem Maße wird dies bei der Behandlung von Frauen deutlich, welche nach einer Abtreibung an der Verlusterkrankung nach Abtreibung, dem „Post Abortion Syndrom“ leiden. Wenn Frauen nach einer Abtreibung um den Verlust ihres nicht geborenen Kindes trauern, tritt die Schuld am Tod des Kindes zentral erschwerend zur Trauer hinzu. Ich werde im Verlauf des Vortrages darauf eingehen. Je konkreter die Beziehung zum Verstorbenen war, desto konkreter kann die Trauerarbeit verlaufen. Je konfliktreicher und distanzierter die Beziehung war, desto größer wird die Gefahr, das nicht gelebte Leben nun in Illusionen zu projizieren und sich an dem ungelebten Leben, der nicht gelebten Beziehung fest zu klammern. Dies gilt insbesondere für einen sehr frühen Kindsverlust vor- oder nach der Geburt. Die nicht gelebte Beziehung kann zum Füllhorn meiner Wünsche nach Beziehung allgemein werden und es ist der eigenen Entwicklung zu mehr Beziehungsfähigkeit hinderlich, auf nicht gelebte Beziehungen fixiert zu bleiben. Gerade die Neigung zur Selbstbestrafung bei realer oder vermeintlicher Schuld kann diese Fixierung weiter verfestigen, da die Sühne unbewusst in einer Orientierung zum nicht gelebten Leben gesehen wird. Das bleibt dann nicht ohne Folgen für die Menschen im Umfeld einer so nach rückwärts, in die versäumten Chancen und Lebensräume orientierten Person. Bei dauerhafter Fxierung werden Beziehungsverlust, Einsamkeit und noch größere Sehnsucht nach dem nicht Gelebten mit Suchtneigung, Depression und möglicherweise Suizidalität die Folge sein.

Der Abschied von Sehnsüchten ist schwerer als der Abschied von realen Erfahrungen.

In so fern ist bei dem Abschied nehmen von vor der Geburt verstorbenen Kindern neben der Trauer um das nicht gelebte Leben des Kindes auch die Trauer in Bezug auf das nicht gelebte gemeinsame Leben und auf den Verlust an Leben für den Trauernden selbst von großer Bedeutung. Auch für diesen Traueraspekt in Bezug auf das eigene nicht gelebte Leben gilt wie für die Trauer um Verstorbene: je authentischer ich mein Leben lebe, desto eher werde ich Abschied nehmen können. Abschied nehmen von den Aspekten der Trauer um das verstorbene Kind und die mit dem Kind verstorbene Lebensgeschichte. Je mehr mein eigenes Leben von ungelebten Sehnsüchten und verdrängten Emotionen dominiert Mangel an realer Substanz hat, desto größer ist die Gefahr, in die Idealisierung zu fliehen und mich aus der verbleibenden Realität zu verabschieden. Die Trauerarbeit ist in ihrem Gelingen oder Scheitern in so fern ein Spiegel des bislang gelebten oder nicht gelebten Lebens. Wichtig für die Personen im Umfeld eines Trauernden ist es auch in der Phase der aufbrechenden Emotionen die unter Umständen massiven emotionalen Ausbrüche mit zu tragen. Ein weg rationalisieren oder ein klein reden, ein ablenken oder abschwächen ist wenig hilfreich und soll häufig mehr den Helfer entlasten. Das „ da sein“ und „ annehmen“ sind die wesentliche Basis, um bei der Trauerarbeit Hilfe zu leisten. Bild 3 Die Patientin welche sie vor dem Grab eines in der Familie verstorbenen behinderten kleinen Jungen stehen sehen, hat sich unbewusst mit diesem Kind identifiziert und auch mit dem von ihr vermuteten Schuldaspekt, welcher auf der Familie lastet.Sie kehrt in ihren Träumen immer wieder vor das Kindergran zurück und leidet an einer depressiven Erkrankung. Die nächste Phase der gelingenden Trauerarbeit konnte sie bislang nicht erreichen. Die dritte Phase der Trauerarbeit ist die 1.3 Phase des Suchens und Sich - Trennens.

Die Suche nach dem, worauf man endgültig verzichten muss ist zugleich eine Suche nach der Möglichkeit, das, was mir wesentlich von der Beziehung zu dem Verstorbenen bleibt, als Teil von mir zu sehen und zu integrieren. Je besser dies gelingt, desto weniger besteht die Gefahr, sich in dieser Phase zu verlieren, wobei die normale Dauer Monate bis Jahre betragen kann. Das Aufsuchen von Orten, die der Verstorbene liebte, das Entdecken von Ähnlichkeiten bei anderen im Äußeren oder im Verhalten, das Träumen von erneuten Begegnungen mit dem Verstorbenen stehen im Dienste der Verinnerlichung des endgültigen Verlustes und der Einbindung dessen, was bleiben soll vom Verlorenen in meine eigene Beziehung zum Leben und zu den Menschen. Das Muster von Suchen-Finden und sich trennen ist das Grundmuster der psychosozialen Entwicklung. Schon in den ersten Monaten und Jahren des Lebens ist von entscheidender Bedeutung für die eigene Bindungsfähigkeit, wie intensiv die erste Bindung sein konnte und sein durfte. Je intensiver die Erfahrungen mit positiver Bindung waren, desto leichter kann das im Urvertrauen gestärkte Kind in die Phase des sich Trennens gehen und in immer neuer Rückversicherung in die erfahrene Nähe erneut Distanz wagen. Dieser Rhythmus ist so natürlich wie das ein- und ausatmen, wie wach sein und schlafen. Das Suchen muss das Finden erfahren, damit sich im Anschluss Trennung ereignen kann. Die Bindungsfähigkeit und die Fähigkeit, loszulassen, hängen eng miteinander zusammen, sie bedingen einander im Kern. Wenn ich mich nicht authentisch binden konnte, werden die Ängste vor dem sich Trennen den Trauerprozess behindern oder unmöglich machen. Verena Kast beschreibt, dass verhinderte oder unterdrückte Trauer dazu führt. „ die Welt als bedeutungslos, die eigene Existenz als wertlos und die Zukunft als hoffnungslos zu erleben, dass also Störungen in Richtung depressiver Reaktionen erfolgen.“

Ein Fallbeispiel meiner psychotherapeutischen Arbeit soll den Zusammenhang zwischen erlebter Symbiose und Bindungsfähigkeit mit der Möglichkeit, Trauerarbeit zu leisten und im sich Trennen den neuen Beginn zu wagen erläutern.

Meine Patientin hatte keine Chance auf eine symbiotische Beziehung zu ihrer Mutter in der ersten Lebensphase. Schon mit drei Monaten musste sie eine schwere, lebensbedrohliche Herzoperation überstehen und war lange im Krankenhaus. In dieser Zeit erkrankte ihre Mutter an einer sich rasch verschlechternden Erkrankung, sodass ihr Vater zwischen zwei Krankenhäusern täglich in Angst um das Leben von Frau und Kind hin- und herfuhr. Die Mutter war mehr im Krankenhaus als zu Hause und verstarb, als die Patientin 2 1/2 Jahre alt war. Sie wurde in diesen Jahren von einer Schwester der Mutter versorgt. Die Frau, welche ihr Vater wenige Wochen nach dem Tod seiner ersten Ehefrau „aus Vernunftgründen“ heiratete, wurde ihr zur zweiten Mutter. Umso schmerzlicher erfuhr sie die Trennung, als der Vater sich nach einigen Jahren scheiden ließ und der Tochter mit körperlicher Gewalt verbot, weiter Kontakt zur zweiten Mutter zu haben. Die Patientin entwickelte zu ihrer dritten Mutter über die Versorgung ihrer zwei Halbgeschwister eine gute Beziehung, aber sie geriet in eine depressive Erkrankung und zeigte Störungen wie nach Traumatisierung. Sie hatte das Gefühl, ein Schattendasein zu führen. Niemand interessierte sich wirklich für sie. Sie hatte zu funktionieren. Ein Freund und die Familiengründung sollte endlich das Wahrgenommen und gesehen werden erfahrbar machen. Der Freund und spätere Ehemann kommt selbst aus einer Alkoholikerfamilie und wurde auch traumatisiert. Die Patientin füllte wieder ihre bekannte Helferrrolle aus und wiederholte, was sie schon kannte in der Sehnsucht nach gelebter Beziehung. Als Folge der fehlenden positiven primären Bindungserfahrung kann sich die Patientin andererseits nur schlecht von Beziehungen trennen. Sie brauchte Jahre, um sich nach der Geburt von zwei Kindern von dem Mann zu trennen, welcher sie ständig betrog und in diesem Sinne wieder „übersah und nicht Wert schätzte“.

Ich bitte Sie, das folgende Bild, welches in unserer therapeutischen Arbeit entstand, auf sich wirken zu lassen. Die Patientin hat ihre frühe Erfahrung von mangelnder Bindungserfahrung dargestellt. Bild 4

Sie sehen ein kleines Boot im Wasser. Es scheint auf den Wellen zu treiben. Der Leuchtturm links sendet Lichtsignale, sonst ist alles grau. Soweit im Kontext des Vortrags möglich, möchte ich kurz die Deutung des Bildes erläutern, wie ich sie mit der Patientin erarbeitet habe. Die Patientin sieht in dem Leuchtturm ihren Vater und erfuhr ihn nach dem Tod der Mutter als Hoffnungsträger, aber fern. Die gespürte Erfahrung ist Einsamkeit, Traurigkeit, Verlassenheit. Die Patientin hat die ersehnte Symbiose mit der Mutter nie erleben können und musste die versuchte neue Bindung zur zweiten Mutter sterben lassen. Sie hat Angst vor Nähe und sehnt sich danach. Vor allem hat sie Angst, Nähe in ihrem gegenwärtigen Leben wirklich zuzulassen, weil sie Angst hat, dass ein erneuter Verlust sie zerbrechen würde so wie ein Sturm das Boot.

G.W. Brown und T. Harris wiesen nach, dass Menschen, die in ihrer frühen Jugend einen Elternteil verloren haben, mehr dazu neigen, bei dem späteren Verlust eines Partners heftiger zu reagieren als andere, die nicht so sehr geprägt sind durch einen frühen Verlust. Sie reagieren auch auf Verlusterlebnisse im späteren Leben heftiger als andere ,

Eine wesentliche Ressource für meine Patientin ist, dass sie sich von einer Tiefe getragen weiß, welche in Verbindung steht zur Transzendenz. Sie glaubt, dass ihre Mutter, von dort, wo sie jetzt ist, mit ihr in Verbindung steht und dass ihre Liebe sie in sichtbaren und unsichtbaren Engeln begleitet. Verena Kast schreibt zur optimalen Symbiose: „…sie kann dort gelebt werden, wo es einem Menschen gelingt, die kleinkindliche Sehnsucht nach der Mutter in Sehnsucht nach Transzendenz und in die Möglichkeit zu verwandeln, mit diesem Transzendenten zu verschmelzen und, welchen Namen er immer dieser Transzendenz geben mag, daraus Kraft zu beziehen, um sich so autonom wie möglich in seinen alltäglichen Gegebenheiten zu bewegen. … Bei diesem Verschmelzen mit Transzendenz muss nicht der Mensch seine Grandiosität beweisen und darunter leiden, dass er die Ansprüche nicht erfüllt; er hat teil an Großem, von dem er sich aber unterscheidet.“ Die Einbeziehung dieser Ebene der Transzendenz in die psychotherapeutische Arbeit halte ich auch und gerade mit Trauernden für eine wesentliche Hilfe. Die gelungene Trauerarbeit mündet in die vierte Phase. die 1.4. Phase des neuen Selbst- und Weltbezuges.

In dieser Phase wurde das, was mich an den oder die Verstorbene bindet, verinnerlicht.

Diese Integration wandelt und bereichert den Trauernden, vertieft und ergänzt den eigenen Selbst- und Weltbezug. Ich bin nicht mehr der, der ich war vor dem Verlust und ich habe dies zugelassen und angenommen. Ich öffne mich neu dem eigenen Leben unter Integration des Verlorenen in mein eigenes Selbst. Ich habe in der Trauerarbeit das Verlorene auf eine neue Weise wieder gewonnen.

Am Beispiel einer Frau, welche in Kontakt zu dieser Transzendenz, in ihrem gelebten und erfahrenen Glauben die Kraft fand, insgesamt vier Fehlgeburten anzunehmen und zu tragen möchte ich überleiten zum zweiten Teil meines Vortrages, der

 

 

 

2.1 Trauer nach Fehlgeburt. Bild 5

Die betroffene Frau hatte nach der glücklichen Geburt einer Tochter vier Fehlgeburten erlitten. Später brachte sie noch eine Tochter zur Welt. Die beiden letzten der alle im ersten Trimenon verstorbenen Kinder konnten in einem Grab beigesetzt werden, welches für vorgeburtlich verstorbene Kinder eingerichtet wurde. Ein Rosenbaum erinnert an die Stelle der Beisetzung. Auf dem Grabstein steht: „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen…“ Wir wissen, der Liedtext spricht davon, dass Gott ein jedes Kind kennt und es lieb hat. Die Kinder starben so früh, dass die Eltern nicht wussten, welches Geschlecht die Kinder hatten. Sie entschieden sich für einen Doppelnamen, wobei der Name „Maria“ den Glauben zum Ausdruck bringt, dass die Gottesmutter Maria den nun bei Gott lebenden Kindern ihre mütterliche Liebe schenken wird. Zitate aus dem Psalm 139 verdeutlichen, dass Gott die Kinder „ wunderbar im Schoße der Mutter gewoben hat.“

Die Nähe Gottes und ihr Ursprung in Ihm wird Ihnen, so die Hoffnung, ewiges Leben schenken. Das Bild von Siger-Köder gibt in den lichtvollen Farben des Regenbogens Ausdruck von dieser Hoffnung über den Tod hinaus.

Die Frau schrieb zu einem bekannten Lied einen Text: „Gabriel-Marie, wo bist Du denn nur?“

Sie beschreibt die Freude auf das Kind und den Verlust und endet mit dem Worten: „Gabriel-Marie, Du bist bei Gott“. Auch ich habe ein ungeborenes Kind in der zehnten Schwangerschaftswoche verloren und in einem Gebetstext zum Ausdruck gebracht, dass ich mich in Gott mit diesem Kind verbunden weiß. Ich möchte es Ihnen gerne vorlesen.

 

An mein totes ungeborenes Kind und seinen Engel Bild 6

 

Du, großer Engel,

wenn Du zurückfliegst

in das Licht,

sag` meinem Kind,

dass ich es liebe.

 

Du, großer Engel,

wenn Du sein Lachen hörst,

still meine Tränen

mit seinem Glück.

 

Du, großer Engel,

deck`seinen kleinen Leib

mit Deinen Flügeln zu.

 

Nie sah ich seine Augen.

Nie hielt ich seine Hand.

Nie spürte ich seinen Atem.

 

Du, großer Engel,

ich danke Dir,

dass Du seine Seele

zu meiner Seele begleitest.

 

Ich danke Dir,

dass Du die Brücke bist,

dass Du der Helfer bist,

dass in Deiner Gottesnähe

mein Kind

geborgen ist.

 

Amen

 

Angelika Pokropp-Hippen

 

Der Text wurde in dem Buch „Geliebtes Sternenkind“ von Jo Eckardt im Gütersloher Verlagshaus veröffentlicht. Es handelt sich um ein Buch für Eltern früh verstorbener Kinder als Begleiter auf dem Weg der Trauer sowie man eine Geburt in einem Erinnerungsbuch festhält. Auch diese Form der Dokumentation ist ein Weg, dem ungeboren verstorbenen Kind einen Platz im Gedächtnis der Familie zu schenken und damit auch in der Trauer wahrgenommen und angenommen sein zu können.

Dem Liedtext und dem Gebetstext sind in Bezug auf die Trauerverarbeitung gemeinsam dass der Glaube an ein Leben des verstorbenen Kindes in Gott den Trauernden eine Ressource bei der Trauerarbeit ist. Es ist ein Unterschied, ob ich um ein geliebtes Kind trauere, das

ich bei Gott geborgen weiß oder ob ich mit der Vorstellung lebe, dass mein Kind als Klinikmüll verbrannt und die Asche verarbeitet wurde. Die Tiefendimension der Trauer bringt uns in Berührung mit den Grenzen des Lebens, mit den Grenzen der Erkenntnis und verweist zugleich auf etwas, dass unbegrenzt trägt.

Wie aber ist die Erfahrung der Trauer, wenn diese Ressource des Glaubens an ein Leben nach dem Tode nicht gegeben ist?

Eine Patientin, welche ein Kind geboren, ein Kind durch Fehlgeburt verloren und ein Kind abgetrieben hat, berichtete mir von ihrer Erfahrung bei der Fehlgeburt ohne diesen tragenden Hintergrund. Sie hatte Blutungen und im Krankenhaus verlor sie auf dem Weg zur Toilette ihr Kind. Es war in der Fruchthülle ihren Augen entzogen. Sie war traurig und schockiert. Die Krankenschwester meinte, sie solle sich nicht so haben, das passiere jeder zweiten Frau. Die Mutter war genauso kalt. Die Frauenärztin meinte, sie solle schnell wieder schwanger werden, das sei die beste Medizin. „Niemand sah mich mit meiner Trauer um mein Kind. Dann habe ich mich auch verhärtet.“ Viele Frauen beklagen, dass die Umwelt, auch die eigene Familie, sich schnell von dem Verlust abwenden. Frau muss schnell wieder funktionieren. Selbst der eigene Ehemann wird häufig als emotional fern erlebt und auf eine Weise ist er es ja auch. Ein Mann kann nicht nachempfinden, was es heißt, mit dem eigenen Leibe und mit der eigenen Seele zu spüren, dass kindliches Leben in einem heranwächst, dass kindliches Leben in einem stirbt. Diese Erfahrung der Leere brachte eine Frau zum Ausdruck, welche nach dem Verlust ihres Kindes sagte:“ Ich habe geboren und halte kein Kind im Arm.“ Sie spürte eine große Entlastung im therapeutischen Gespräch, nach Jahren mit jemandem ihre Trauer und ihre Hoffnungslosigkeit teilen zu können. Dieses „da sein“ in der Erfahrungsebene des anderen ist ein wesentlicher Aspekt der Ermutigung zum Beginn authentischer Trauerarbeit. Dies gilt für jede ernsthaft gelebte Trauerbeziehung, nicht nur im therapeutischen Kontext und ist bei fehlender Glaubensressource ein Weg der Begegnung. . Leider ist es in unserer Zeit jedoch vielen Menschen aus ihren Lebenserfahrungen nicht mehr vertraut, über Tod und Trauer miteinander in einer wirklichen Gesprächsbeziehung zu stehen, sich Zeit und Energie für den anderen zu nehmen. Dies wird zunehmend an professionelle Ebenen delegiert.

In den letzten Jahren hat sich glücklicherweise der Umgang mit Eltern, die vor, während oder nach der Geburt ihr Kind verlieren, in den Krankenhäusern gewandelt. Es hat sich etabliert, von nach Frühgeburt oder später Fehlgeburt verstorbenen Kindern Fotos zu machen, um sie auf Wunsch den Eltern mitgeben zu können. Auch das Herrichten der verstorbenen Kinder und Zeit für Trauer und Abschied sind sehr wichtig, um dem Wunsch nach konkretem Kontakt zum verstorbenen Kind nach zu kommen.

Bei einer Überforderung mit solchen Ritualen in der aktuellen Situation sollte der Wunsch genau erfragt werden, ob der Mutter oder dem Vater vielleicht einige Stunden später nochmals die Möglichkeit zum Abschied nehmen geboten werden soll. Um die Trauer fest machen und die Trauerarbeit konkreter gestalten zu können ist es ratsam, dem ungeboren verstorbenen Kind einen Namen zu geben. Dies gilt sowohl für Kinder, welche kurz vor der Geburt verstarben als auch für jene, welche im ersten Trimenon zu Tode kamen. „Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du bist mein“ ( Jes 43, 1), so hört Jesaia Jahwe sprechen. Einen Namen haben verdeutlicht die personale Würde, einen Namen nennen schafft Beziehung. Einem verstorbenen Kind einen Namen geben heißt, diese personale Würde zu verdeutlichen, in Beziehung zu treten. Dieser Name kann auch im Rahmen eines Trauerrituals dem Ungeborenen gegeben werden, was die Bedeutung dieses vorgeburtlich verstorbenen Menschen als Mitglied eine Gemeinschaft betont. Bild 7

Im Rahmen einer interdisziplinären Fachtagung zum Thema des frühen Kindsverlustes („ … sie schauen das Antlitz Gottes-Seelsorge nach Totgeburt“) an der katholischen Universität Eichstätt im November 2009 wurde vorgestellt, dass sich eine Kultur der Trauer entwickelt. Besondere Aufzeichnung der Kinder unabhängig vom Gewicht bei der Fehlgeburt im Totenbuch der Gemeinden mit Ausstellen einer Kirchlichen Bestätigung für die Eltern oder Trauergottesdienste für betroffene Eltern sind heute möglich. Allerdings differieren die Rahmenbedingungen leider von Bundesland zu Bundesland. Eine die Fachtagung begleitende Ausstellung zeigte Wege der Trauer und Bestattung in der geschichtlichen Entwicklung und in den aktuellen Möglichkeiten. Kleine Särge für Embryonen in Eiform oder von den geborenen Geschwisterkindern bemalte Kindersärge gaben der gewachsenen Trauerkultur ein Gesicht. Diese Ausstellung ist eine Wanderausstellung und als solche bei Interesse in Ihre Nähe zu holen. Bild 8, Bild 9 Leid anschauen, Leid ernst nehmen, Leid annehmen und in der Gemeinschaft tragen sind zutiefst menschliche Rituale im Umgang mit dem, was uns trauern lässt. Es wäre Ausdruck der Wertschätzung der Kirche für die Trauer um ungeboren Verstorbene, wenn sie Trauergottesdienste als feste Einrichtung schaffen würde für Eltern, welche um ein ungeborenes Kind trauern unter Integration der nach Abtreibung trauernden Eltern, denn Trauer kann verbinden über die Grenzen von Ursache und Schuld hinaus.

Dies wäre auch Ausdruck der kirchlichen Wertschätzung für die von einem frühen Kindsverlust betroffenen Mütter und Väter, für die Familien. Begräbnisstätten für ungeboren Verstorbene sind ebenfalls wichtig, um einen Ort der Trauer zu haben, um die Trauer orten zu können. Die Trauer orten können, dies ist oft der Wunsch von Frauen, welche nach einer Abtreibung trauern. Wenn der Körper des ungeboren verstorbenen Kindes nicht bestattet werden kann, ist es für viele hilfreich, sich zu Hause je nach Glaubenssituation ein Trauersymbol oder ein christliches Motiv als persönliche Erinnerungsstätte einzurichten. Auch in der Natur werden Orte der Trauer aufgesucht, Blumen oder Bäume gepflanzt, Steine errichtet. Leider gibt es bislang in Deutschland noch nicht überall öffentliche Gedenkstätten für durch Fehl- oder Frühgeburt verstorbene Kinder und kaum öffentliche Gedenkstätten, welche auch den durch Abtreibung verstorbenen Kindern Würde und Wertschätzung geben. Was sind nun die spezifischen Besonderheiten, welche die Trauer nach einer Abtreibung erschweren?

Bild 10 Alpha et Omega ist gelöscht

2.2 Trauer nach der Abtreibung eines ungeborenen Kindes Jede Abtreibung ist genau wie jede Fehlgeburt ein Trauma. Die Trauer nach Abtreibung wird weitgehend gesellschaftlich aus verschiedenen Gründen tabuisiert. Bei über 8 Millionen Abtreibungen in den letzten dreißig Jahren in Deutschland kann von einer kollektiven Verleugnung und Verdrängung dieses tabuisierten Themas gesprochen werden. Auf politischer Ebene gilt weitgehend, dass „nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Entsprechend findet so gut wie keine wissenschaftliche und politische Beschäftigung mit der Thematik statt. Die kollektive Verdrängung kommt der Verdrängungsneigung der betroffenen Frau entgegen, so dass es oft ein langer Leidensweg ist, bis die der posttraumatischen Belastungsstörung entsprechenden Symptome des Post Abortion Syndroms erkannt werden. Die Behandlung setzt dann voraus, einen in diesem Feld kompetenten Therapeuten zu finden, was wiederum eine entsprechende Ausbildung voraussetzen würde. Ich bin an anderer Stelle ausführlich auf diese Zusammenhänge eingegangen und möchte hier mit der Definition des Post Abortion Syndroms sowie typischen Symptomen und Zeiten der Manifestation fortfahren. Anschließend möchte ich in einer Falldarstellung die typischen Schwierigkeiten der Trauerarbeit für betroffene Frauen und Männer verdeutlichen.

 

2.2.1 Definition Bild 11 Das Post-Abortion-Syndrom ist eine seelische Erkrankung nach Abtreibung mit psychischer und/oder psychososomatischer Symptomatik, die in einem zeitlich variablen Intervall auftritt.

Es handelt sich um eine Sonderform der PTSB ( posttraumatische Belastungsstörung).

Der Zusammenhang mit dem Trauma ( Abtreibung) wird oft verdrängt. Der Zusammenhang mit körperlichen / seelischen Störungen ist für Betroffene und Helfer ( s. PTSD ) oft nicht direkt erkennbar

 

Ich fasse die typischen seelischen und körperlichen Störungen des Post-Abortion-Syndroms erneut der Übersichtlichkeit halber in Tabellen zusammen, um einen schnellerer Zugriff auf diese Daten zu ermöglichen.

 

2.2.2 Typische seelische Störungen: Bild 12

Depressionen ( z.T. larviert), Schlafstörungen, Alpträume, Angst- und Panikattacken,

Schuldkomplexe, Beziehungsstörungen ( Scheidung, Überbehüten geborener Kinder

(Post-Abortion-Surviver-Syndrom), Prof. Philip Ney, Kanada), Suchtentwicklung, Essstörung, Psychosemanifestation, Suizidalität.

 

 

2.2.3 Typische körperliche Störungen:

Psychosomatische Erkrankungen mit Organmanifestation je nach Disposition:

z.B. Migräne, Rückenbeschwerden, asthmatische Beschwerden, Herzbeschwerden, Reizmagen, Reizdarm, Menstruationsbeschwerden, Libidoverlust, Hauterkrankungen.

 

 

 

2.2.4 Typische Zeiten der Manifestation des PAS: Bild 13

unmittelbar nach der Abtreibung

nach einer Phase der vermeintlichen Entlastung Wochen oder Monate nach der Abtreibung

um den Geburtstermin des abgetriebenen Kindes

zum Tötungstermin = Sterbetag des Ungeborenen

bei erneuter Schwangerschaft und Geburt selbst oder im sozialen Umfeld

bei schwerer Erkrankung oder Unfall geborener Kinder

nach einem Todesfall; das abgetriebene Kind hat kein Grab, sondern wurde als Organmüll entsorgt, fehlender Ort der Trauer

nach Trennung oder Scheidung

nach dem Auszug der Kinder

Klimakterium (Wechseljahre)

Konfrontation mit dem eigenen Tod

 

Ich habe einen Fragebogen entwickelt, mit dessen Hilfe eine Frau feststellen kann, ob sie an Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung im Sinne des Post Abortion Syndroms leidet. Sie können diesen Fragebogen gerne bei mir erhalten.

 

2.2.5 Falldarstellung aus ärztlich-therapeutischer Arbeit

Es folgen Auszüge aus einer Falldarstellung zum PAS. Mit der betroffenen Frau leiden der Mann, welcher ebenfalls Symptome des PAS zeigt und das wenige Monate alte Kind, welches in der depressiv belasteten Atmosphäre heranwachsen muss.

Im Rahmen der psychotherapeutischen Arbeit bat ich die Patientin zu malen, wie sie sich fühlt. Wie schon beschrieben, sind Emotionen vorwiegend bildlich gespeichert. Das Sichtbar-

machen dieser inneren Bilder ist ein therapeutischer Schritt, welcher eine erste Distanzierung von der emotionalen Erstarrung im Trauma bedeutet. Im Gespräch über das gemalte Bild werden oft lang zurückgehaltene Gefühle und Assoziationen freigesetzt.

Lassen Sie nun das Bild auf sich wirken.

 

 

Bild 14

 

 

2.2.5.1 Deutung des Bildes der Patientin

 

Die Patientin hat sich links von der Bildmitte in einem Käfig da gestellt. Auch in dieser Darstellung fehlen Hände und Füße als Ausdruck der Ohnmacht und der fehlenden Bodenhaftung zum Leben durch das Gebunden sein an die PAS Thematik.

Die Patientin berichtet, 90 Prozent der wachen Zeit um die Abtreibungsthematik und die Schuldzuweisung an sich und an ihren Ehemann zu kreisen. Sie ist depressiv gestimmt, sie hat ihren Antrieb verloren. Auch darauf weisen die fehlenden Hände hin. Sie kann nicht mehr zufassen, ihr Leben nicht mehr gestalten. Der Mund ist traurig herabgezogen, die Augen schauen wie erschrocken. Die Frau steht in roter Farbe, welche sie als das Blut beschreibt, „ welches ich an meinem ungeborenen Kind vergossen habe.“ Die Fragezeichen sollen das „ Warum, warum haben wir das getan“ zum Ausdruck bringen. Auch die Frage des Ausgangs aus dem Gefängnis von Schuld und Depression ist hier dargestellt. Unter dem Käfig hat die Frau ihren Mann gemalt. In einer Sprechblase ruft er seiner Frau: „ Ich liebe Dich“ zu, aber seine Worte und ihre Bedeutung können die Frau nicht erreichen. Im linken Bildteil sind Sequenzen der Vergangenheit dargestellt. Der blaue Weg soll die gemeinsam gelebten 15 Ehejahre vor der ersten Schwangerschaft darstellen. Beide gingen ihrem Beruf nach, man gönnte sich etwas und reiste gern. Die dunklen Haken sollen, so die Patientin, verdeutlichen, „das etwas Dunkles immer mehr in die Beziehung eingedrungen ist und bei der Abtreibung zugeschlagen hat.“ Im oberen Bildteil sieht man ein Haus mit Garten, davon träumte das Paar.

Eine zweites Kind sollte die Wunden der Abtreibung heilen, im Bild aus Gottes Hand vom Storch gebracht dargestellt .Die Hoffnung, sich in dem Kind versöhnen zu können und die Abtreibungsfolgen zu überwinden, erfüllte sich nicht. Das Kind kam nach 25 Stunden Wehen und Geburtsstillstand durch Sectio ( Kaiserschnitt ) zur Welt. Unter der Geburt in den Wehen quälten die Patientin die Gedanken an ihr durch Abtreibung gestorbenes Kind. Sie konnte sich körperlich nicht für das zweite Kind öffnen, wie sie es seelisch unter dem Eindruck der sich ständig wiederholenden Schuldphantasien und Erinnerungs-flash backs an die Abtreibungssituation bis heute nicht kann. Hebammen berichten, dass gerade in der Geburtssituation frühere Abtreibungen Thema werden und sie gerne zuvor darüber Bescheid wissen, da mit Komplikationen wie in diesem Fall in einem höheren Prozentsatz zu rechnen ist. Das Kind bleibt im Bild außerhalb des Käfigs, die Mutter kann es emotional nicht wirklich willkommen heißen, da sie in Schuldzuweisungen und Streit blockiert ist. Die Mutter liebt das Kind und kann sich nicht an ihm freuen, der Vater liebt das Kind und kann seine Freude nicht mit seiner Ehefrau teilen.

So beginnt das „ Post-Abortion-Surviver- Syndrom, die Erkrankung des Systems Familie, ausgetragen in den Beziehungsdefiziten im Umgang mit den geborenen Kindern. Oft wissen sie gar nichts von ihrem abgetriebenen Geschwisterkind oder den Geschwisterkindern, aber ein Schatten liegt von Anfang an über der Beziehung zwischen Mutter/ Vater und Kind.

Auch das Überbehüten der geborenen Kinder als Folge von häufig unbewussten Bestrafungsphantasien ist eine typische Post-Abortion-Reaktion.

Der Anfang wird in diesem Falle in der Deutung der Mutter sichtbar, ihr Kind sei als Strafe Gottes erkrankt und es stünde ihr ein gesundes Kind gar nicht zu, als es kurz nach der Geburt für einige Tage in eine Kinderstation verlegt werden musste.

Durch Überbehüten wird die natürliche Entwicklung und Expansionskraft des Kindes erneut wie durch einen Käfig blockiert.

Im rechten Bildteil sind Paare mit Kindern skizziert. „ha ha“ steht daneben. „Die lachen miteinander, die können sich freuen, die lachen mich aus“, so sagt die Patientin. Auch die sozialen Kontakte zu anderen Müttern und Familien sind blockiert durch das Gefangensein in den kreisenden Gedanken. Die Patientin isoliert und verschweigt, was sie innerlich quält aus Scham- und Schuldgefühl als typische Vermeidungsreaktion. Dies erhöht erneut die Isolation, im Bild als Käfig symbolisch dargestellt. Die ganze Familie leidet unter der Isolation.

Die Blume rechts unten im Bild hat keine Wurzeln. Die Tulpe als Frühlingsblume ein Symbol für den Beginn des Lebens kann nicht gedeihen, so wie die Familie in ihrem Gedeihen bedroht ist.

 

Bild 15 a - c

 

 

 

 

2.2.5.2. Deutung der Bilder des Ehemannes

 

Die obigen drei Skizzen verweisen auf die seelische Situation des Ehemannes, welcher ebenfalls von den Folgen der Abtreibung betroffen ist.

Er leidet ebenfalls an einem PAS mit einem Schwerpunkt bei der Symptomatik von Schuldzuweisungen an sich und depressiv gefärbten Bestrafungsphantasien. Die Untersuchung des Post-Abortion-Syndroms bei an Abtreibung beteiligten oder durch die Abtreibung ihres Kindes gegen ihren Willen traumatisierten Männern ist noch weiter verdrängt als die Erkrankung der Frauen. Dem Mann gehen Sätze durch den Kopf, wie: „Du bist ein Versager, Du hast Deine Frau und Dein Kind nicht beschützt. Ich verlange, dass ich leide. Du bist ein Feigling, dass Du Dich nicht aufhängst.“ In seiner Skizze hat der Mann links oben seine Frau gezeichnet, wie sie sich ständig selbst

verletzt. Er hat dies durch eine Wunde an ihrem Kopf dargestellt. Unbewusst haben beide eine verhängnisvolle Übereinkunft, sich selbst zu quälen und das Gequält werden durch den anderen als Bestrafung zu tolerieren. So sind sie im Teufelskreis ihrer Schuldphantasien gefangen. Im zweiten Bild hängt der Mann wie eine Marionette hilflos an der Hand seiner Frau. „Ich komme nicht an sie ran und ich kann mich nicht entfernen.“ Er ist ohnmächtig ihren aggressiven Projektionen ausgeliefert. Da er sich innerlich den Auftrag gab zu leiden, nimmt er die aggressiven Ausbrüche seiner Frau gegen ihn oft stumm und versteinert hin.

Die rechte Hand der Frau ist zur Faust geballt und verdeutlicht ihre Wut auf den Ehemann, welche sich in täglichen Kleinkriegen entlädt. Das linke untere Bild zeigt den Ehemann, wie er versucht, über den steinigen Weg der gemeinsamen Vergangenheit (Abtreibung) mit der gemeinsamen Schuld zum Licht zu gehen, neu zu beginnen. Er versucht, seine Frau an die Hand zu nehmen, aber sie schaut zurück in die Vergangenheit und kann sich nicht ein Leben

( Symbol Sonne) mit Mann und Kind zugestehen. Unbewusst lebt sie in der Vorstellung, durch ihre Rückkehr in das gelebte Leben ihr abgetriebenes Kind erneut zu verraten.

Ich möchte Ihnen nun abschließend Originalzitate der Frau vorlesen, welche ihre emotionale Traumatisierung verdeutlichen und zeigen, dass sie in der zweiten Phase der Trauer, der Phase der aufbrechenden Emotionen, stecken geblieben ist. Sie leidet am Karussel der sich ständig wiederholenden inneren Bilder der Abtreibungssituation und ist im Käfig ihrer Schuld und Depression gefangen.

 

 

2.2.5.3 Empfindungen der Patientin nach der Abtreibung (wörtliche Zitate )

Bild 16

 

„Ich bin schuldig – wenn man erkennt, dass man das Wertvollste und Beschützenswerteste im Leben preisgegeben hat, sein EIGENES Kind, unschuldig und wehrlos. Es gibt kein größeres Schuldgefühl auf dieser Welt und im Leben eines Menschen.“

 

„Ich bin selbst nichts mehr wert. Mit welchem Recht lebe ich, wenn ich einem anderen dieses Recht verwehrt habe?“

 

„Meine Seele ist entzweit. Ich fühle mich beschmutzt und entwürdigt.“

„Ich habe keinen Boden mehr unter den Füssen, keine innere Mitte mehr, drehe mich innerlich nur noch im Kreis.“

 

„Ich leide unter Angst- und Panikzuständen, Angst vor dem weiteren Leben, das täglich aushalten zu müssen. Panik, weil es ein gelebter Alptraum ist, der erst mit dem Wachwerden beginnt.“

 

„Ich leide unter Schlaflosigkeit, habe das Gefühl, Watte im Kopf zu haben, weil kein anderer Gedanke so stark ist und vorherrscht.“

 

„Keine rechte Freude mehr am Leben. Man nimmt die schönen Dinge nicht mehr richtig wahr, wie den Wechsel der Jahreszeiten, Blumen, ein schöner Sonnenuntergang etc.“

 

„Ich habe das Gefühl, als sei mein Leben gelaufen, als sei ich mit gestorben, damals auf dem Stuhl.“

 

„Das Gefühl, niemals mehr entrinnen zu können. Denn man nimmt sich selbst überallhin mit. Man kann sich vom Partner trennen, der einem das angetan hat. Doch niemals wird man sich selbst los.“

 

„Dauerunruhe und große innere Disharmonie.“

 

„Enttäuschung über den Partner. Man sieht seine Liebe, die man ihm einst entgegenbrachte. Verraten, verkauft. Wofür hat man all die Gefühle investiert? Enttäuschte Hoffnung.“

 

„Man steckt in einem inneren Gefängnis, aus dem man nicht einfach entlassen wird, und man ist alleine, einsam. Denn die anderen „Mithäftlinge“ geben sich nicht zu erkennen im täglichen Leben – so wie ich auch nicht aus Scham.“

 

„Wohin mit der Wut??? Auf einen Selbst, den Partner, der einen nicht bewahrt hat, der die tödliche Gefahr nicht gesehen hat oder nicht sehen wollte?“

 

„Wut auf das System, das Abtreibungen überhaupt erlaubt, ohne die Aufklärung über die Folgen! Diese sind tabuisiert oder werden geleugnet.“

 

„Wut auf die Institutionen, die als „Beratungsstelle“ getarnt auf arglose Opfer lauern, weil es für sie ein MORDS Geschäft ist.“

2.3 Pränatale Diagnostik

 

Seit der Einführung der Ultraschalldiagnostik in den 80er Jahren hat es im Bereich der Pränataldiagnostik einen Paradigmenwechsel mit weit reichenden psychologischen und soziologischen Konsequenzen gegeben. Die Schwangere und ihr ungeborenes Kind gerieten in den Focus eines diagnostischen Interesses, welches in erster Linie auf den Ausschluss einer genetischen Abweichung des ungeborenen Kindes ausgerichtet ist. Mit dem Ansteigen des Alters der Gebärenden und den neuen Möglichkeiten der Bild gebenden und der invasiven pränatalen Diagnostik wuchs der Wunsch nach Absicherung vor genetisch bedingten Erkrankungen, ohne eine sichere Aussage über das Ausmaß der Einschränkungen des ungeborenen Kindes beispielsweise im psychosozialen Bereich machen zu können.

Ich möchte Ihnen zunächst eine Falldarstellung zeigen, in welcher eine Frau, welche unter der Fruchtwasserpunktion emotional sehr stark litt, durch das Malen ihrer Gefühlslage die Bedrohung der Schwangerschaft verdeutlicht hat. Ich habe die Bilder dieser frau tiefenpsychologisch gedeutet. Sie finden diese Kasuistik in dem Buch „Schatten über guter Hoffnung“ erschienen im Dialog Verlag Münster.

Abschließend zeige ich Ihnen nach dem guten Ausgang des ersten Fallbeispiels den Verlauf des Verlustes eines Kindes durch pränatale invasive Diagnostik und die Trauererschwernis durch die dann von der Frau erlittene Vorstellung, am Tod des Kindes durch Einwilligung in die Untersuchung mit schuldig zu sein. (Weiter S. 16)

 

Bevor ich auf die Besonderheiten der Trauerarbeit nach dem Verlust eines Kindes im Anschluss an pränatale Diagnostik eingehe, möchte ich kurz die bekanntesten Methoden vorstellen. Mit Hilfe von Bildern, welche eine Schwangere auf mein Anraten hin zur Verarbeitung ihrer schweren psychischen Betroffenheit nach der Fruchtwasserpunktion malte, möchte ich Ihnen einen Eindruck von der möglichen Belastung durch diese invasive Diagnostik vermitteln. Mit

2.3.1 Amniozentese oder Fruchtwasseruntersuchung wird die Punktion der Fruchtblase (Amnionhöhle) durch die Bauchdecken der Schwangeren zwecks Gewinnung von im Fruchtwasser befindlichen fetalen Zellen bezeichnet.

Die Punktion wird meistens ab der 15. Schwangerschaftswoche, mit geringerem Risiko ab der 16./17. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Punktionen zu einem früheren Zeitpunkt wie die Frühamniozentese ab der 10. Schwangerschaftswoche sind mit einem höheren Fehlgeburtsrisiko belastet. Es werden ca. 10-15 ml Fruchtwasser entnommen, in dem sich Zellen des Amnions ( der das Kind umgebende Fruchtwassersack) und kindliche Zellen befinden. Die Fruchtwasserprobe wird in einem Labor weiter gezüchtet und vermehrt. Die Zellen werden auf Chromosomenstörungen und Erbkrankheiten untersucht. Erste Ergebnisse bezüglich der numerischen Angaben von Chromosom 21 ( Down Syndrom), Chromosom 13 (Pätau-Syndrom),18( Edwards-Syndrom) sowie der Geschlechtschromosomen. können durch einen FisH-Test bereits nach 24 Stunden (am folgenden Werktag) vorliegen. Für eine umfassendere Beurteilung muss die Langzeitkultivierung abgewartet werden. Falsche Untersuchungsergebnisse treten z.B. durch den Umstand auf, dass Trisomien ( =Verdreifachung von Erbmaterial) manchmal als so genanntes „Mosaik“ vorliegen. Das heißt, dass neben Zellen mit dem dreifachen Chromosomensatz auch Zellen mit dem zweifachen Chromosomensatz vorkommen. Die Menge des alpha-Fetoproteins und eines Enzyms geben Hinweise auf verschiedene Neuralrohrdefekte wie Spina bifida („offener Rücken“) ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel .

Das Risiko, ein Kind durch die Amniozentese zu verlieren schwankt zwischen ca. 0,4 und

ca. 1%. Mögliche Komplikationen sind der Fruchtwasserabgang durch Verletzung der Fruchtblase, vorzeitiger Blasensprung und Fehlgeburt sowie die Schädigung des ungeborenen Kindes durch die Punktion. Auch Verletzungen an der Gebärmutter oder der Plazenta sowie Infektionen werden beschrieben. In einer Studie unter der Leitung von Nikolas Papantoniou im Jahre 2002 wurden 1.006 Amniozentesen retrospektiv ausgewertet. Die Fehlgeburtsrate lag bei einer Untersuchung in der 16. oder 17.Schwangerschaftswoche bei Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren bei 2,5%. Sie stieg in der Altersgruppe von Frauen zwischen 35 und 39 Jahren auf 3,4% bis hin zu 5,1% bei Frauen ab 40 Jahren. Frauen mit vaginalen Blutungen während der Schwangerschaft hatten ein 2,4fach erhöhtes Risiko auf 6,5% und Frauen mit einer spontanen Fehlgeburt in früheren Schwangerschaftsstadien oder einem früheren Schwangerschaftsabbruch hatten ein 3fach erhöhtes Risiko von 8%.

Die Komplikationsrate mit Absterben des ungeborenen Kindes innerhalb von 14 Tagen nach einer Amniozentese beträgt nach einer anderen Untersuchung 1,5% bei Ausbildungsassistenten und 0,6% bei Fachärzten.

 

2.3.2 Chorionzottenbiopsie

Die Chorionzottenbiopsie findet früher als die Amniozentese meistens nach der abgeschlossenen 11. Schwangerschaftswoche statt. Früher wurde sie zwischen der 9. und 11. Schwangerschaftswoche eingesetzt. Während des ersten Schwangerschaftsdrittels ist das Gewebe im Bereich des Nabelschnuransatzes verdickt und mit sich verästelnden Strukturen, den Chorionzotten, versehen, die sich später zur Plazeta entwickeln. Das heranwachsende Kind und die Plazenta bilden sich aus einer gemeinsamen Ursprungszelle. Plazenta-Mosaikzellen sind häufiger mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 bis 2% durch Mutation nach Bildung der Zygote möglich. So kann es zu falschen Ergebnissen kommen.

Die Biopsie erfolgt entweder durch die Bauchdecke der Schwangeren durch das Einführen einer Punktionsnadel bis in den Bereich der Chorionzotten oder über den Muttermund mit Hilfe eines Katheters, welcher vaginal durch den Gebärmuttermund bis zu den Chorionzotten vorgeschoben wird. Da die Fehlgeburtsrate bei der vaginalen Methode höher ist, wird meistens die Punktion durch die Bauchdecke durchgeführt.

Es werden ca. 20 bis 30 mg Zotten entnommen und im Labor eine so genannte Karyotypisierung (Erstellung eines Chromosomenbildes/Karyogramm) durchgeführt. Die Untersuchung dient wie bei der Amniozentese dem Nachweis etwaiger genetisch bedingter Besonderheiten des Kindes sowie einiger Stoffwechselerkrankungen. Im Gegensatz zur Amniozentese können mit der Chorionzottenbiopsie Neuralrohrfehlbildungen und auch Bauchwandfehlbildungen nicht diagnostiziert werden. Die Ergebnisse der Direktpräparation liegen nach ein bis zwei Tagen vor. Die Langzeitkultur benötigt 10 bis 2o Tage.

Als Risiken werden Gefäßverletzungen sowie Blutungen und Infektionen nach dem Eingriff beschrieben. Als Langzeitfolgen werden insbesondere Deformationen an den Extremitäten des Kindes ( Limb-Reduction-Defects) benannt. Das Risiko dieser Deformation ist drei- bis fünffach höher als die zu erwartende Fehlbildug in der Allgemeinbevölkerung von 0,03-0,06%.

Die Zahlen zur Fehlgeburt nach Chorionzottenbiopsie schwanken zwischen 1% und 5%.

 

Neben den beiden beschriebenen Methoden werden weitere invasive Methoden in geringerem Umfang durchgeführt. Bei der Cordozentese wird zwecks Gewinnung von Blut des ungeborenen Kindes in der 17. bis 20. Schwangerschaftswoche die Nabelschnur des Kindes durch Punktion unter Ultraschallsicht durch die Bauchdecke der Mutter durchgeführt.

Bei der Fetoskopie wird ein kleine Kamera am Fetoskop durch die Bauchdecke der Mutter durch Punktion eingeführt, um Bilder des Fötus, der Plazenta und der Nabelschnur zu gewinnen. Das Risiko der Fehlgeburtsrate wird mit 5% angegeben.

Welche Wahrscheinlichkeiten für eine genetische Abweichung stehen nun den genannten Untersuchungsrisiken gegenüber?

Das Risiko, für ein Kind mit Trisomie 21 geboren zu werden steigt mit dem Alter der Mutter von 1:1000 mit 30 Jahren auf 1:100 mit 40 Jahren und 1:25 mit 45 Jahren an.

Statistisch ist in Deutschland mit der Geburt von 97% gesunden Neugeborenen zu rechnen.

Für die verbleibenden drei Prozent kann vereinfacht folgende Größenordnung angegeben werden: Zwei Prozent der krank geborenen Neugeborenen haben ihre Beeinträchtigung im Verlauf der Schwangerschaft oder unter der Geburt erworben. Nur rund ein Prozent der Neugeborenen würden mit einer ererbten oder spontan neu entstandene genetischen Verschiedenheit geboren, wenn sie zur Welt kämen. Die Häufigkeit der Abtreibung von Kindern mit Trisomie 21 liegt über 90%. Bislang sind vom Gesetzgeber in der seit 1995 geltenden Fassung des $ 218 im Rahmen der weit gefassten so genanten medizinischen Indikation nach Diagnosestellung durch pränatale Diagnostik weder eine Beratungspflicht noch eine Wartezeit vor der Abtreibung vorgesehen. Die Abtreibung oder inrauterine Tötung des Kindes kann in diesem Kontext der medizinischen Indikation bis zum Einsetzen der spontanen Eröffnungswehen, also auch am geburtsreifen Kind, vorgenommen werden. Jüngste Bestrebungen gehen dahin, in Bezug auf Beratungspflicht und Wartefrist Nachbesserungen zu erreichen. Als Folge der flächendeckend durchgeführten pränatalen Diagnostik werden kaum noch Menschen mit Down-Syndrom geboren. 90 Prozent aller Behinderungen sind nicht angeboren, sondern nach der Geburt durch Unfall oder Krankheit erworben. Dieser Zahl stehen die Opfer der pränatalen Diagnostik gegenüber.

Bevor ich Ihnen einen Fallbericht einer Frau vorstelle, welche ihr Kind durch Amniozentese verlor werde ich Ihnen

 

2.3.3 Bilder einer Schwangeren zeigen, welche nach einem auffälligen Bluttest (Triple-Test) in die Mühlen der invasiven pränatalen Diagnostik geriet und psychisch mit diesem Druck kaum umgehen konnte. Sie malte die Bilder nach der glücklichen Geburt ihrer gesunden Tochter, um die Traumatisierung durch die pränatale Diagnostik und die emotionale Belastung zu verarbeiten.

Bild 17

Die Schwangere erhält den Anruf, dass der Bluttest (Triple-Test) auffällig ist. Die Frau malt sich gespalten in rot, von ihr als Farbe des Lebens beschrieben und schwarz. Die rechte schwarz gemalte Hand ist als Zeichen der Anspannung zur Faust geballt. Das Kind, verborgen in der Hoffnungsfarbe grün, verliert seine Kontur und ist eingeengt von einem schwarzen Kreis. Dies korreliert mit den gespaltenen Emotionen der Frau in Hinblick auf den Ausgang

der Untersuchung und der Schwangerschaft. Sie schreibt: „Das Risiko ist erhöht. Ich habe es gewusst. Der Boden tut sich auf und ich falle unendlich tief….Ich bin mir doch so sicher gewesen und nun ist meine Sicherheit bis ins Mark erschüttert. Es ist behindert – an etwas anderes kann ich nicht mehr denken.!... Wie eine leere Hülle fühle ich mich. Der Kopf ist leer. Der Bauch ist leer. Alle starren jetzt auf meinen Bauch. Was befindet sich in meinem Bauch?“

Bild 18

Das zweite Bild zeigt die durch das Testergebnis eingetretene Trennung in Kopf und Bauch. Die Farbe schwarz überwiegt. Aus einer intakten Beziehung zwischen Mutter und Kind ist eine Schwangerschaft auf Probe geworden. Die Frau hat keine Bodenhaftung mehr, die Beine fehlen. Sie ist auch im Antrieb blockiert: die Arme fehlen. Die Haare stehen ihr vor Angst zu Berge, die weit aufgerissenen Augen schauen ins Leere. Das Kind ist in einen Strudel mit ungewissem Ausgang geraten. Sie sagt:“ Ich fühle mich vom Leben abgeschnitten, spüre meinen Bauch nicht mehr.“ Sie fühlt sich auch vom Kind wie abgeschnitten und sie sagt: „Meine Schwangerschaft habe ich auf Eis gelegt.“

 

Bild 19

Im dritten Bild hat die Frau die Situation der Fruchtwasserpunktion aus ihrem Erleben dargestellt. Die Frau kann keinen Blickkontakt zum Ultraschallbild des Kindes halten, sie hält sich die Augen zu. Es geht um das Leben oder den Tod des Kindes, in rot gemalt. Die über-

dimensional große Punktionsnadel wird als vitale Bedrohung des Kindes erlebt. Die rechte Hand liegt wie schützend auf dem Leib und ist doch hilflos. Die grüne Farbe der guten Hoffnung hat den Körper der Schwangeren verlassen und trägt sie doch, denn die Untersuchungsliege ist grün. Der Liege fehlt der Kontakt zum Boden. Sollte die Hoffnung trügerisch sein? Auf der rechten Seite verlässt der Mann das Bild, von der Frau abgewandt. Die Schwangere wünschte, dass er draußen wartet und fühlt sich nun doch allein. Auch die Beziehung zum Vater des Kindes, zum Ehemann, wird durch den Konflikt der Entscheidung zur invasiven pränatalen Diagnostik belastet. Letztlich ist die Frau allein. Sie schreibt: „ Wie geht es dem Kind? Wenn ich es jetzt doch verliere? Wenn ich erfahre: alles in Ordnung und es stirbt dann? Entsetzliche Ängste packen mich.“

 

Bild 20

Im vierten Bild ist die Frau gefangen in der Spirale ihrer Ängste und ihre depressiven Gefühle. Sie will ihre um die Fragen von Behinderung, Kindsverlust oder Abtreibung kreisenden Gedanken nicht mehr hören und hält sich die Ohren zu. Sie ist ganz dunkles Gefühl der Angst und der Todesphantasie. Der Kontakt zum Kind ist völlig verloren, es wird nicht mehr dargestellt. Das einst vitale rot ist zu einem Kreuz geworden, das die Punktionsstelle markiert. Die Frau liegt hilflos wie ein Embryo in ihrer dunklen Höhle. Sie ist unbewusst mit dem Kind identifiziert, was ihre embryonale Haltung zeigt und erlebt andererseits, dass ihr Kind zum Objekt der Diagnostik und vielleicht der Abtreibung geworden ist. Sie hat in dem Konflikt ihr Gesicht verloren und wartet hilflos wie das Ungeborene auf den Ausgang der Diagnostik.

 

 

Bild 21

Im fünften Bild sieht die Frau ihr Kind abgetrieben vor sich liegen und setzt sich mit dem Thema im Falle einer schlechten Nachricht auseinander. Das Kind liegt schlaff und tot in einer gelben Farbe, dem Desinfektionsmittel Rivanol entsprechend, dass in der Klinik als Abtreibungsmittel eingesetzt wird. Die schwarze Nabelschnur steht für den Tod. Die Frau wartet zu diesem Zeitpunkt auf das Untersuchungsergebnis und setzt sich mit der Ambivalenz auseinander, das Kind im Falle einer Behinderung zur Welt zu bringen oder abtreiben zu lassen. Sie schreibt: „Hoffentlich verliere ich das Kind nicht durch all die Aufregung. Wie können eine Mutter und ihr Kind eine solche Tortur bloß überleben? Gibt es denn“ ich will Dich über alles lieben, aber nur, wenn Du gesund bist?“

Bild 22

Im sechsten Bild ist die erlösende Nachricht da: das Ergebnis ist in Ordnung. Die Frau hat wieder ihre ganze Gestalt und ihr Gesicht. Das Kind ist in lebendigem rot sichtbar in ihrem Leib. Sie steht auf grünem Grund und darf wieder „guter Hoffnung“ sein. Das Schwarz des Todes ist dem rot der Vitalität gewichen. Über der Frau schwebt ein göttlicher Bote. Sie sagt: „Ich glaube, ganz kurz hat mich ein Engel zu sich in den Himmel geholt. Niemals werde ich in diesem Leben diesen Augenblick vergessen. Einen Augenblick voller Dankbarkeit, tiefsten Glücks und innigster Verbundenheit mit meiner Tochter.“

Die Hand des Partners greift nach der Hand der Frau, aber der Kontakt ist noch gestört, die Zeit der eigenen Identitätskrise hat auch die Partnerschaft schwer belastet.

In dem beschriebenen Fall habe ich die psychische Belastung im Rahmen einer invasiven pränatalen Diagnostik verdeutlicht. Es kam zu einem guten Ausgang. Der folgende Fall zeigt

 

2.3.4 die Folgen nach einem Kindsverlust durch Amniozentese (Fruchtwasserpunktion).

Die Patientin verlor ihre Tochter im Sommer 2006 im 5. Schwangerschaftsmonat. Sie suchte mich im Frühjahr diesen Jahres auf, nachdem sie 2007 eine spontane Fehlgeburt im dritten Schwangerschaftsmonat hatte und im Jahre 2008 ein Kind zur Welt brachte. Ihre ältere Tochter ist 13 Jahre alt. Sie kommt wegen zunehmender Angst- und Panikattacken sowie einer depressiven Störung. In einem Tagtraummotiv ( Katathymes Bilderleben) in der psychotherapeutischen Arbeit zum Thema „Blume“ sah sie ein Lavendelfeld in ihrer Heimat. Die Erde ist sehr trocken, am Rand wächst Mohn. Das Bild ändert sich plötzlich und sie sagt: „Ich sehe mein Kind im fünften Monat“ Sie meint ihr an den Folgen der pränatalen Diagnostik verstorbenes Kind. Ich frage, wie es ihr geht, wenn sie das Kind sieht. Sie sagt: „Dass der Tod so nah ist.“ Dann erzählt sie von der Punktion: „Ich habe vorher gesehen, wie die Hand des Kindes sich bewegte im Ultraschall. Als ob es winken würde. Bild 23 Dann haben die eine Punktion gemacht. Eine Woche später war das Kind tot. ( Grösse postmortal, Todeszeitpunkt wurde dann geschätzt, Anm. der Verf.) Ich musste es zur Welt bringen.“ Bild 24

„Da muss ich dran denken, dass es den Mund offen hatte in dem Tuch. Ich habe es hinterher noch gesehen in dem Tuch, wie es leblos da lag. Es war noch dünn. Ein kompletter Mensch, ganz dünn, ganz zierlich, ein Mädchen.“ „ „Haben sie ihr einen Namen gegeben?“ „ Sie heißt „Daria“ (Name geändert). …Ich habe oft das Bild von der Kleinen, dann packt mich die Angst, dass wir so vorübergehend sind, dann bin ich so bedrückt.“ „Das kann ich verstehen. Es ist ja auch ein Kind, dass Ihnen fehlt.“

„Die Frauenärztin meinte, die Nackenfalte sei in Ordnung, die Blutwerte stimmten nicht.“ (Triple – Test, Anm. der Verf.) „Da könnte man „noch was machen. Sie meinte die Abtreibung. Dabei hätte ich auch ein behindertes Kind haben wollen.“

„Wie hat denn Ihre Frauenärztin nach der Fruchtwasserpunktion reagiert, als Sie zur Kontrolluntersuchung wiederkamen?“ „Die hat Ultraschall gemacht, dann sagte sie: „ Scheiße“ und ist aufgestanden. Dann hat sie gesagt, dass das Kind keine Herztöne mehr hat. Es hatte kein Fruchtwasser mehr. Es lag im Trockenen. Sie meinte: „ Die hätten mir das sagen sollen mit der Nachkontrolle. So kam ich erst vier Wochen später. Ich ging in die Uni. Die wollten mich erst mit dem toten Kind nicht sofort aufnehmen, da hat mein Mann Druck gemacht.“ Ich bekam nachts die Wehen. Ich dachte, da wäre eine Hebamme im Kreissaal. Ich war ganz allein in der Nacht und hatte viele Schmerzen. Ich musste zur Toilette, das Kind kam. Die Nabelschnur durchtrennte die Schwester.“ (Sie machten Fotos mit der Polaroid-Kamera)

„Haben Sie das Kind zum Begräbnis bekommen?“ Es wog zu wenig. Einen Monat später begrub der Pfarrer eine Sammelurne auf dem Friedhof. Er verschenkte Engel an die Eltern. Die Patientin schenkte ihren Engel der Schwiegermutter. „Die meinte, ob sie noch einen Engel haben könnte. Das tat mir sehr weh. Der Schwiegervater fragte nach abgetrennten Armen und Beinen. Das war völlig daneben.“ Ihre älteste Tochter war damals 11 Jahre alt. Sie weiß vom Tod der Schwester keine Einzelheiten. Die Umgebung ignorierte den Tod des ungeborenen Kindes, sie erfuhr keine Anteilnahme, kein Mitleid. Sie fühlte sich einsam und leer, vermisste Wärme und Anteilnahme. Immer wieder ging der Gedanke durch ihren Kopf: „Ich hätte es doch auch behindert genommen. Warum habe ich die Punktion machen lassen?“

Ihre Mutter lebt weit weg, der Vater verbietet den Kontakt zur Tochter, die aus den familiären und traditionellen Grenzen ausgebrochen war. Die Mutter rief die Patientin nach dem Tod des ungeborenen Kindes einmal heimlich an und erzählte, sie habe außer den sechs lebenden Kindern auch eine Fehlgeburt gehabt, da seien ihr vor Trauer die Haare ausgefallen und sie habe nichts mehr essen können. „Ein Jahr später kriegten wir die Rechnung über 50 Euro für die Punktion, da fing ich gerade an, das zu verarbeiten. Das hat mir sehr weh getan und alles wieder auf gerissen . „Die Frauenärztin meinte, es war wohl krank, als ich mit ihr sprach. Aber es hat sich doch noch bewegt beim Ultraschall, es hat gewunken mit der Hand.“ ( s. Bild 7 .1 )

Die zweite Fehlgeburt war ein Jahr später im dritten Schwangerschaftsmonat. Die Patientin war vorher wegen Blutungen drei Wochen im Krankenhaus . Es verletzte sie, dass man ihr keinen Mutterpass geben wollte, weil die Schwangerschaft „auf der Kippe“ stand. „ Ich bin doch trotzdem die Mutter“ .Wieder fühlte sich die Patientin in ihrer Situation nicht wahr genommen und wert geschätzt. Nach der Entlassung verlor sie zu Hause das Kind auf der Toilette. Sie sah das kleine Gesicht, der Körper steckte in der Fruchthülle. Das Gesicht sah aus wie von einem richtigen Baby, die Augen waren geschlossen. Sie weiß nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Dem Kind hat sie noch keinen Namen gegeben. Als ich sie nach Trauerritualen frage, erzählt sie, dass sie Steine gesucht und gewaschen habe. Auf diese Steine möchte sie einen Namen schreiben und zu den Gräbern bringen. „Ich finde es blöd, dass die getrennt beerdigt sind.“ „Das zweite Kind liegt auf einem Friedhof mit schwarzer Kapelle. Billiges Holz drauf, die Beerdigung war auch nicht schön, so ohne Mitgefühl…. Wie angreifbar das Leben ist.“

Als Ziele für die Therapie gibt die Patientin an, sie leide seit den Fehlgeburten stark unter Angst vor dem Tod und Angst vor Krankheiten oder dass ihrer Familie etwas passiert. Sie möchte ihren Lebensradius wieder erweitern und ihren Beruf wieder ausüben können. Sie leidet darunter, dass „alles in ihr so dunkel wird.“

Im Vordergrund der therapeutischen Arbeit wird es stehen, der Patientin durch Ich-stützende und Ich-stabilisierende Interventionen zu helfen, sich der ganzen Bandbreite ihrer Emotionen schrittweise zu stellen und die zum Teil verdrängte Trauerarbeit zu leisten. Auch die abgespaltenen aggressiven Emotionen über den durch die Punktion ausgelösten Verlust des ungeborenen Kindes gilt es, zum gegebenen Zeitpunkt bei ausreichender emotionaler Belastbarkeit zu bearbeiten. Dann wird auch der Zeitraum gekommen sein, die Schuldgefühle über die Zustimmung zur pränatalen Diagnostik anzuschauen und durchzuarbeiten. Der Engel, welchen ihr der Pfarrer bei der Beerdigung schenkte, erlebt sie als inneren Begleiter. Er kann für die muslimische Frau ein Begleiter auf ihrem Weg sein, ihre Kinder bei Gott geborgen und versorgt zu wissen. Nur durch eine gelungene Trauerarbeit mit Namensgebung für beide Kinder und Trauerrituale nach den Vorstellungen und Möglichkeiten der Patientin wird ihr eine Integration des Verlustes und eine lebendige und Lebens zugewandte Beziehung zu ihren geborenen Kindern und ihrem Ehemann gelingen.

Ich möchte die Reflektionen über den Verlust von durch pränatale Diagnostik verlorene Kinder beenden mit Zitaten aus einer Veröffentlichung von Annegret Braun, der Leiterin einer Beratungsstelle zur pränatalen Diagnostik und Aufklärung im Deutschen Ärzteblatt 2006.

„Das System der Pränataldiagnostik“ lässt allen Beteiligten kaum noch Spielräume. Gefordert ist eine unabhängige Beratung schon vor Beginn des vorgeburtlichen Screening-Programms.“

Sie schreibt: „ Die Frauen bzw. Paare müssen nach dem Schwangerschaftsabbruch in der Regel mit dem traumatischen Erleben, dem Erschrecken auch über sich selbst, allein fertig werden. Was der Verlust des Kindes körperlich, psychisch und seelisch in den Biografien der Frauen/Paare bedeutet, wird vor einem Abbruch selten angesprochen und im Blick auf eine Entscheidung für oder gegen einen Abbruch ungenügend ausgelotet. …““Studien belegen, dass mehr als 70 Prozent der vorgeburtlichen Untersuchungen in ihrer Zielrichtung selektiven Charakter haben. Es entsteht ein Rechtfertigungsdruck für Paare, die sich für das Austragen eines möglicherweise kranken oder behinderten Kindes entscheiden, der unweigerlich in die Nähe einer gesellschaftlichen Diskussion um lebenswertes beziehungsweise lebensunwertes Leben führt.“ In diesem Kontext weise ich darauf hin, dass invasive pränatale Diagnostik an konfessionell gebundenen Krankenhäusern durchgeführt wird. Wenn invasive pränatale Diagnostik durchgeführt wird heißt das, ich gefährde das Leben des ungeborenen Kindes. Das Lebensrecht des ungeborenen Kindes sollte der höchste Wert sein. Leider ist aus dem pränatalen Patienten bei genetischer Verschiedenheit schnell das pränatale Objekt geworden, welches häufig als Abtreibungsopfer endet. Die Gefahr, dass ungeborene behinderte oder beeinträchtigte Kind als Schadensfall um seine Würde und um sein Leben zu bringen , ist gegeben. Die Gefährdung aller ungeborenen Kinder, deren Mütter durch invasive pränatale Diagnostik untersucht werden, wird in Kauf genommen. Zurück bleiben die oft übersehen Opfer: tote ungeborene Kinder und ihre traumatisierten Mütter und belasteten Väter.

Wesentlich zur ethischen Abwägung sollte vor der Durchführung die Beantwortung der Fragen sein: „Dient die Diagnostik dem Kind, um ihm im curativen Sinne zu helfen oder dient sie der Erkenntnisgewinnung Richtung Selektion?“ „Wie stehen die Elter zu einem behinderten Kind ? Im Falle ausländischer Schwangerer mit Sprachproblemen sollten unbedingt Übersetzer zur Klärung dieser Fragen hinzu gezogen werden.

Im Falle der Diagnose einer vorgeburtlichen Erkrankung des Kindes, welche vor, während oder kurz nach der Geburt zum Tode führen wird muss den Eltern das Recht eingeräumt und in der Beratung vermittelt werden, dass sie die Schwangerschaft nicht in jedem Fall künstlich beenden lassen müssen. Die Trauerarbeit nach dem spontanen Tod eines Kindes ist da schicksalsbedingt weniger von Schuldgefühlen belastet als die Trauerarbeit nach der aktiven Tötung eines lebensunfähigen Kindes. Es sollte den Eltern wenn medizinisch möglich Raum und Zeit zur Entscheidungsfindung im Umgang mit dem zu erwartenden Tod eines schwer kranken ungeborenen Kindes gelassen und seelsorgerische sowie therapeutische Begleitung auch über den Tod des Kindes hinaus angeboten werden.

Es ist dringend notwendig, eine Veränderung der Gesetzgebung mit Wartefrist und Beratungspflicht vor der Abtreibung unter Integration von betroffenen Familien und Vertretern von Behindertenorganisationen in die Beratungsgespräche bei genetischer Verschiedenheit fest zu etablieren. Wenn der Tod als Risiko im Prozentbereich als Folge der Untersuchung und die nahezu vollständige Auslöschung von diagnostizierten ungeborenen Kindern mit Trisomie 21 die Folge der pränatalen Diagnostik sind sei zur ethischen Abwägung an Matthäus 7,16 erinnert: „ An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“

 

Dr. med. Angelika Pokropp-Hippen, Münster September 2009

 

Bearbeitet Mai 2011

 

 

Bilder im Power Point

 

Bild 1 Titel des Vortrags: Seite 1

„Trauerarbeit nach frühem Kindsverlust“

 

Bild 2 Phasen der Trauerarbeit nach Verena Kast (4) Seite 1

 

Bild 3 Leuchtturm, Bild patolog. Trauer Seite 3

 

Bild 4 Trauer nach Fehlgeburten ( ggfls Musik) Seite 4

 

Bild 5 Gedicht: „An mein totes ungeborenes Kind Seite 5 !

und seinen Engel.“

Bild 6 Trauerbrief der Gemeinde, Beispiel Seite 7

 

Bild 7 Definition PAS Seite 8

 

Bild 8 Typ. seel. und körperl. Störungen bei PAS Seite 8

 

Bild 9 Typ. Krisenzeiten PAS Seite 8

 

Bild 10 Käfigbild PAS Seite 9

 

Bild 11 a-c Bilder Ehemann PAS Seite 11

 

Bild 12 Bild 1 Konflikt Schwangere PND Seite 16

 

Bild 13 Bild 2 Konflikt Schwangere PND Seite 16

 

Bild 14 Bild 3 Punktion PND Seite 16

 

Bild 15 Bild 4 Angst nach Punktion PND Seite 16

 

Bild 16 Bild 5 Todesvorstellung nach PND Seite 17

 

Bild 17 Bild 6 Konfliktlösung nach PND Seite 17

 

Bild 18 winkendes Kind Ultraschall vor PND Seite 18

 

Bild 19 totes geborenes Kind nach PND Seite 19